Gustav Mahler
Das himmlische Leben
Wir genießen die himmlischen Freuden
D’rum tun wir das Irdische meiden!
Kein weltlich’ Getümmel
Hört man nicht im Himmel!
Lebt Alles in sanftester Ruh’!

Wir führen ein englisches Leben!
Sind dennoch ganz lustig daneben!
Wir tanzen und springen
Wir hüpfen und singen!
Sankt Peter im Himmel sieht zu!

Johannes das Lämmlein auslasset!
Der Metzger Herodes drauf passet!
Wir führen ein geduldig’s
Unschuldig’s, geduldig’s
Ein liebliches Lämmlein zu Tod!
Sankt Lucas den Ochsen tät schlachten
Ohn’ einig’s Bedenken und Trachten!
Der Wein kost’ kein Heller
Im himmlischen Keller!

Die Englein, die backen das Brod!
Gut’ Kräuter von allerhand Arten
Die wachsen im himmlischen Garten
Gut’ Spargel, Fisolen
Und was wir nur wollen
Ganze Schüsseln voll sind uns bereit
Gut’ Äpfel, gut’ Birn’ und gut’ Trauben!
Die Gärtner, die alles erlauben!
Willst Rehbock, willst Hasen?
Auf offener Straßen sie laufen herbei!
Sollt ein Fasttag etwa kommen
Alle Fische gleich mit Freuden angeschwommen
Dort lauft schon Sankt Peter
Mit Netz und mit Köder
Zum himmlischen Weiher hinein!
Sankt Martha die Köchin muß sein!

Kein’ Musik ist ja nicht auf Erden
Die unsrer verglichen kann werden
Elftausend Jungfrauen
Zu tanzen sich trauen!
Sankt Ursula selbst dazu lacht
Kein’ Musik ist ja nicht auf Erden
Die unsrer verglichen kann werden
Cäcilia mit ihren Verwandten
Sind treffliche Hofmusikanten!
Die englischen Stimmen
Ermuntern die Sinnen!
Daß Alles für Freuden, für Freuden erwacht!