Reinhard Mey
Wir sind eins
Wir sind eins
Ich seh uns eng umschlungen auf dem Kino-Parkplatz stehn
Wir konnten uns nicht trennen und mußten dennoch gehen
Ein Sommerregentag, wir war'n bis auf die Haut durchnässt
Und hielten wie Ertrinkende uns aneinander fest
So eine große Liebe trotzt doch lächelnd jedem Wetter!
Wir lachten und wir reimten und zupften Akazienblätter:
Wir sind eins
Dein Glück ist meins
Mein Los ist deins
Das ist, so scheint's
Das Einmaleins
Der Sinn des Seins
Wir sind eins
Wir haben uns gefunden, voneinander nie entfernt
In Sturm und glatter See miteinander leben gelernt
Manch Plan ging auf und mancher zerbrach an der Wirklichkeit
Wir lieben uns, und immer noch sprühn Funken seit der Zeit
Und geht einer von uns die Tür zuschlagend aus dem Zimmer
Er kommt wieder zurück, der alte Zauberspruch wirkt immer:
Wir sind eins
...
Du kennst all meine Kunststücke, ich kenn dein rotes Tuch
Du kennst meine Geheimnisse, du bist mein offnes Buch
Nichts andres will ich lesen und nichts andres brauch ich mehr
Als dich an meiner Seite - alles was ich begehr!
Laß uns zusammenrücken und in den bitterkalten
Rauhreifmorgen uns aneinander wärmen und festhalten
Durch die Akazienblätter weht ein eisiger Wind aus Norden –
Wir sind knorrig, wir sind alt. wir sind tatsächlich eins geworden
Wir sind eins
...