Julia Engelmann
Glücksverkatert
Nach dem Sturm ist alles leiser,
und ich glaub, ich fühl mich einsam,
und ich will dir gerne schreiben,
doch ich weiß nicht, ob das ändert, wie's mir geht.
Und meine Heimat,
das bist du, ist nicht so einfach,
denn egal, wie lange man bleibt,
irgendwann muss man am Ende immer gehen.

Und ich kann das nicht so gut wie du.
Und ich kann das nicht so gut.

Denn:
Immer wenn ich geh,
ist mit sofort danach zurückzufahren.
Ich lass so gut los wie ein Magnet,
ich hasse es, tschüss zu sagen.
Momente ohne Zukunft tun mir weh,
hier auf dem Rücksitz gerade denk ich:
Wird schon irgendwie ok,
ich bin nur glücksverkatert.

Heut ist so ein Tag, wo ich ans Meer will,
denn da bin ich ziemlich gerne.
Das heißt nicht, dass ich mich leer fühl -
nur halt irgendwie halb voll.
Und jedes Danach ist
wie 'ne Wohnung nach 'ner Party,
wie der Morgen nach dem Abend -
irgendwie halt Moll.
Und ich kann das nicht so gut wie du.
Und ich kann das nicht so gut.

Denn:
Immer wenn ich geh,
ist mit sofort danach zurückzufahren.
Ich lass so gut los wie ein Magnet,
ich hasse es, tschüss zu sagen.
Momente ohne Zukunft tun mir weh,
hier auf dem Rücksitz gerade denk ich:
Wird schon irgendwie ok,
ich bin nur glücksverkatert.

Ich hab Heimweh und Sehnsucht
nach eben und gleich,
ich blieb, wenn ich gehen muss,
ich will gehen, wenn ich bleib.
Ich will Freiheit und Nähe,
brauch jeden und keinen,
mir fällt Leichtigkeit schwer
und das Schwere so leicht.

Mir fällt Leichtigkeit schwer
und das Schwere so leicht.

Ich will von allem mehr!
Ich mach aus jeder kleinen Lücke
eine Villa für Giganten,
aus jeder kleinen Mücke
eine Herde Elefanten.
Und ich zieh an jedem Grashalm,
bis ein Wald aus dieser Wiese wird.
Ich häng mich an jedem Arm ran,
bis aus "Halt mich mal kurz" Liebe wird.

Immer wenn ich irgendwas erleb,
wird's kurz ernüchternd nachher.
Immer wenn ich schöne Häuser seh,
will ich den Schlüssel haben.
Die Ruhe nach dem Sturm tut mir oft weh,
wir sind so flüchtig,
gerade eben war noch alles ziemlich schön -
jetzt bin ich glücksverkatert.

Ja:
Immer wenn ich geh,
ist mit sofort danach zurückzufahren.
Ich lass so gut los wie ein Magnet,
ich hasse es, tschüss zu sagen.
Momente ohne Zukunft tun mir weh,
hier auf dem Rücksitz gerade denk ich:
Wird schon irgendwie ok,
ich bin nur glücksverkatert.
Und ich kann das nicht so gut wie du.
Und ich kann das nicht so gut.