Julia Engelmann
Für meinen Hund
Die Nase hoch, die Schritte leicht,
dein Fell weht gold im Wind.
Ein Ohr hängt schief, dein Blick ist weich,
o sag, wo treibt's dich hin?

Bist meines Lebens bester Freund
und alles, was ich will.
Bist liebe Seele, gut und treu,
doch sag, warum so still?

Zu gerne wüsste ich, was es ist,
was du am Gehsteig riechst.
Und sag, was suchst du im Gebüsch,
wenn du dich darin verkriechst?

Und wenn du melancholisch schaust
beim Trinknapf auf dem Flur,
dann frag ich mich, woran du glaubst -
sag, ist es Futter nur?

Was macht am Staubsaugen dir Angst?
Ist's früher Kindheit Leid?
Was schmeckst du da, wenn du am Strand
in Luft und Wind reinbeißt?

Weil du immer ein Outfit trägst,
fühlst du dich wie Steve Jobs?
Ich freu mich, dass du gerne schläfst -
warum aber so oft?
Bist du ein Hund, der Spanisch spricht,
vielleicht ein Philosoph?
Fest steht, dass du sympathisch bist
und vielleicht auch treu.

Vielleicht bist du auch ein Spion,
verstehst du, was ich sag?
Ich halte dicht, mir reicht auch schon
ein Blinzeln jetzt für ja.

Die Nase hoch, die Schritte leicht,
dein Fell weht gold im Wind.
Wenn du mal mit mir reden willst:
Du weißt ja, wo ich bin.