Olson
Eins noch
[Songtext zu „Eins noch“]

[Intro]
Ernsthaft?
Fühlt sich das jetzt für dich wirklich an, als
Wär's das?
Flüchtest einfach aus der Stadt und ich verlier' die
Schwerkraft
Reißt mir meinen Boden unter Füßen weg, es tut weh, denn ich
Merk', dass
Ich allein zu steh'n verlernt hab', ey

[Part 1]
Steh' im Berghain, Panorama Bar, Sonne bricht durch die Jalousie und
Verdrück' ein paar Trän'n, langsam tut es nicht mehr weh, wenn du sagst, dass du mich nicht liebst und
Es wird langsam Zeit und ich glaub', dass ich es packen muss, und ich lauf' bis nach Neukölln nach Haus
Brauch' 'ne Stunde heim, denk', alles geschieht aus einem Grund, hat Mama immer gesagt, also das auch
Mit jedem Kilometer, den ich lauf'
Heilt ein Millimeter in mei'm Herz
Fall' daheim zerschossen auf die Couch
Und schlaf' ein, als ob nichts wär, ah
Wach' auf mit einem Lächeln
Merk', dass all die Sachen, die hier steh'n, mich nicht mehr verletzen
Das angebissene Honigbrot, die zerdrückten Tabletten
Die du gebracht hast, als du meintest, ich muss dringend was essen
Nachdem du geschworen hast, dass da kein Typ wär außer mir
Tausendmal, als ich hier saß, kurz vorm Hyperventilier'n
Und jetzt für dich nur noch stolz, weil du hörst einmal auf dein Herz
Wünsch' dir einfach, dass du glücklich wirst, ich mein' es sogar ernst, denn
Wir sind Familie und ich glaub' dir, wenn du sagst
Dass da mit euch beiden nichts ist, hast es tausendmal gesagt
Denn ich hab' tausendmal gefragt, ob da echt nichts ist mit ihm
Denn da gab's vorher ja schon ein, zwei, drei Geschichten mit ihm
Erst fing es an mit auf Toilette kurz verschwinden mit ihm
Dann mal in München mit ihm
In deinem Handy plötzlich Chats nicht mehr zu finden mit ihm
Flirte ruhig mit allen andern, aber nicht mehr mit ihm
Hab' dich geliebt, deshalb dir die Lügengeschichten verzieh'n
Na ja, ich geh' erstma' Kaffee hol'n
Papa ruft an: „Wollt fragen, wie du dich so machst, mein Sohn“
Renn' für dich sogar noch zur Packstation
Nichts in mir ist sauer, keine Wut, keine Trauer, keine Aggression
Plötzlich Push-Benachrichtigung von der Liefer-App
Warst wohl noch eingeloggt und ich denk': „Was passiert hier jetzt?“
Da steht bei Hinweis für den Fahrer: „Zweiter Stock
Klingeln bei“, und dann sein Nachname, „dritte Türe rechts“
[Bridge]
Das ist nicht dein Ernst
Ernsthaft?
Du fickst mich noch mehr, ja
Ernsthaft?

[Part 2]
Mein Herz prügelt sich aus meiner Brust meinen Hals hoch
Ruf' dich an und schrei' dich an
Meine Stimme überschlägt wie ein scheiß verdammter Lambo
Hoff', dass was ich sage dich verletzt, denn ich bin machtlos
Sitz' bei Sony im Meeting
Spiel' die Songs vor und denk' mir, dass das jetzt sowas von weird ist
Jeder weiß, um wen es geht, weil alles ekelhaft verstrickt ist
Liebe, Freunde, Brüder
Alte Feinde, wieder Brüder
Und natürlich dieses scheiß verfickte Business
Und was eigentlich der Witz ist
Es hat jeden von uns gefickt, dieses scheiß verfickte Business
Toll, jetzt sind wir alle reich, aber nicht glücklich
Und dein Auto parkt noch immer vorm Café
Seh's jeden beschissnen Tag, fast egal, wohin ich fahr'
Du bleibst dir treu und rennst wie immer vor Problem'n
Doch Wochen oder ein Jahr, die Realität bleibt da
Und zuhause überlegt man: „Wer soll's Oma erklär'n?“
Und was, wenn meine Nichten wissen woll'n, wo du denn wärst?
Und ob das Bild jetzt hängenbleibt? Das ist doch grade erst geschenkt
Aus den Rahm'n wurden schon mal alle Fotos entfernt
Und ich mach' weiter, wo ich war, als ich grad ein paar Wochen in Berlin war
Die paar Wochen, bevor ich mich dann in dich verliebt hab'
Elf Jahre später, ich renn' in dieselben Läden
Tret die Türe auf um vier Uhr dreißig morgens: „So, da bin ich wieder“
Und jeder fragt mich, was mit dir ist und passiert ist
Ich muss dich nicht mehr schützen, warum sollt ich für dich lügen?
Deshalb sag ich ihnen meistens einfach, was passiert ist
Ich bin hier nicht das Opfer in der Story, wenn, dann seid ihr das
Hätte getötet, wer nur schlecht über dich denkt
Aber scheinbar bist du jetzt ein andrer Mensch
Und was am meisten wehtut, ist, dass man jahrelang denkt, dass man sich kennt
Und dann letztendlich erkennt, man ist sich fremd, ernsthaft