RAF 3.0
Ciao Rocky!
[1. Strophe]
Vorhang auf für diesen Jungen aus Köln
Der Fernseh guckte, während Mutter schlief, versunken in Träum'
Mit grad mal sechs Jahren entdeckte er Rocky
Boxte sofort seinen Plüschbär'n, und hielt sein Stockbett für'n Boxring
Obwohl die Eltern kein Geld hatten, doch sein Talent kannten
Zahlten sie dem Jungen einen Ausflug zum Madison Square Garden
Er sah die City-Lights und dachte sich
Vielleicht wird mit'm bisschen Fleiß sein Traum bald Wirklichkeit
Er kam zurück, begann zu trainier'n
USA-Bilder an seiner Wand, um keinen Kampf zu verlier'n
Er war ein Star im Bezirk
Und jeder wusste, dass aus jenem Jungen mal etwas wird
Doch das Tragische is', jeder lag falsch
Er merkte, wie die Jahre verging'
Und plötzlich war er Ende zwanzig und hing
Am selben Ort, doch meint es immer noch scheinbar ernst
Wenn er sagt, bald is' er weit, weit weg

[Refrain I]
Und er trägt so stolz seine Cappies und Shorts
In seinem Kopf is' er längst in New York
Er wusste immer schon, was Gott mit ihm vorhat
Eines Tages Sieger so wie Rocky Balboa
Doch bis dahin trägt er stolz seine Cappies und Short
In seinem Kopf is' er längst in New York
Und es scheint, dass ihn keiner mehr ernst nimmt
Er denkt sich, alles wird sich ändern, wenn er weg is', ey
[2. Strophe]
Vorhang auf für diesen Jungen aus Wien
Für diesen Jungen war Musik Medizin
Er war sich sicher Gott erschuf MTV
Er machte Rocker zu Götzen
Und klopfte mit Hölzern auf sein Schlagzeug aus Koffern und Töpfen
Mit elf oder zwölf sah er schließlich dann ein Live-Konzert
Paar Wochen später komponierte er den Scheiß schon selbst
Und jamte mit Bands, alle war'n älter als er
Doch keiner der davon besessener wär'
Cobain war sein Vorbild, man sah's an den Shirts
Er nahm sich vor mit 22 will er's schaffen wie Kurt
Keiner zweifelte dran, er spielte Nächte lang mit seinen Gitarr'n
Doch als die Freunde mit dem Feiern begann'
Spielte nur noch in sei'm Kopf 'ne Rockband
Da er's irgendwann mal schafft, will er jetzt schon die Vorschusslorbeer'n
Sechs Silvester später merkte er, er wird zweiundzwanzig
Doch geändert hatte sich eigentlich gar nichts

[Refrain II]
Und er spielt so stolz seine Fender-Gitarr'n
In seinem Kopf ist er längst schon ein Star
Er wusste immer schon, was Gott mit ihm vorhat
Und da er nie die Hoffnung verlor'n hat
Stimmt er einfach weiter seine Fender-Gitarr'n
In seinem Kopf ist er längst schon ein Star
Und es scheint, dass ihn keiner mehr ernst nimmt
Er denkt sich, alles wird sich ändern, wenn er weg is', ey
[3. Strophe]
Der inzwischen 23-jährige Wiener sah in den Spiegel
War entsetzt, denn er erkannte sich selbst
Und mit all'm Respekt sagte er Bye-Bye zu sei'm Traum
Zog nach Berlin, kreierte dort seinen eigenen Sound
Spielte Gigs vor zehntausenden Kids, wurde für sie ein Idol
Ciao Kurt, so viele Wege führ'n nach Rom
Zugleich in Köln ein Mann, psychisch am Arsch
'Ne New York-Kappe bedeckt sein schütteres Haar
Doch er verstand, es wurde Zeit, die USA-Flaggen abzunehm'
Schluss mit der amerikanischen Art zu leben
Er beschloss, sich 'n Kredit zu hol'n
Baute 'nen Boxclub für die Kids vom Hof
Wurde für sie ein Idol
Und er sah, viele Wege führ'n nach Rom
Man denkt, es führt nur einer hinauf
Doch viele führ'n nach oben
Erst wenn du merkst, dass du dein eigener Boss bist
Wirst du zum leer'n Blatt, schreibst deine eigene Story
Hi Welt, Ciao Rocky