Heinz Rudolf Kunze
Für nichts und wieder nichts
Erzählt dir einer
Er sei verliebt
Daß sie ihm Glückglück
Er dito gibt –
Besser wär's, Du glaubst ihm nur
Den Preis des Fleischgerichts
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS

Ich kenne einen
Der meint es gut
Lebt mit Phimose
Und spendet Blut
Wofür das Ganze? Hört ihr sie
Die eitle Demut dieses Wichts:
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS

Ich hing am Kreuze
Im tiefsten Schnee
Mein Vater fragte:
Tut es sehr weh?
Oh, halb so schlimm, Pa, sagte ich
Nur wenn ich lache, sticht's
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS
Ich hätte gern noch
Doch ist's schon spät
Herausgefunden, was
In Atomsprengköpfen vor sich geht
Wenn wir schlafen, flüstern sie
Den Endreim unsres gemeinsamen Gedichts:
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS
FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS UND WIEDER NICHTS