Georg Kreisler
Ich hab’ dich zu vergessen vergessen
Die Bekanntschaft war kurz und die Liebe nicht groß
Ich küsste dich, pries dich und verließ dich
Du kamst nochmals zurück, und du sagtest mir bloß:
"Es war sehr schön, leb wohl jetzt und vergiss mich!"
Ich ließ dich ohne Tränen von mir geh'n
Doch bis heute bleibt die Tatsache besteh'n:
Ich hab' dich zu vergessen vergessen
Denn du hast mich zu lieben beliebt
Ich war, wer kann's ermessen
Versessen, indessen
Hast du auf andre Typen getippt
Ich wollt' in deinem Dasein nur da sein
Ich hab' an meinen Glauben geglaubt
Das musste ein Fauxpas sein
Dir nah sein, ich sah's ein
Und hab' mich aus dem Staube gestaubt
Ja, ich hab' mich aus dem Staube gestaubt, in die Ferne entfernt
Erst mit Anmut und dann Mut die schwülen Gefühle gespült
Hab' nach Ruhe kühn im Grünen geschürft, Vitamine geschlürft
Jedes gärende Gurren mit Turnen getarnt und gekühlt
Doch ich konnt' in meiner Freiheit nicht frei sein
Weil ich dich wie besessen besaß
Ich weiss, du bleibst nicht bei mir
Doch bitte, verzeih mir
Dass ich dich zu vergessen vergaß
Ja, ich hab' mich aus dem Staube gestaubt, in die Weite gewischt
Und mit federnden Federn die Bäder besucht wie ein Pfau
Und ich habe viele Herzen bezirzt, sie mit Nerzen geschürzt
Und ich kenne so manche frivole gefräßige Frau
Ich bin von reichen Gaben umgeben
Und leere mit Comtessen mein Glas
Und such' den Zweck des Lebens
Doch leider vergebens
Mir macht von all den Späßen nichts Spaß –
Weil ich dich zu vergessen vergaß