Ernst Busch
Die Ballade vom Reichtagsbrand
[Songtext zu „Die Ballade vom Reichtagsbrand“]

[Intro]
Die Moritat vom Reichstagsbrand

[Strophe 1]
Als der Trommler dreizehn Jahre
Aller Welt verkündet hat
Die Verbrechen der Kommune
Fand noch immer keines statt

[Strophe 2]
Und die kleinen Trommler grollen
„Es muss endlich was gescheh'n
Die Verbrecher, seht, sie wollen
Die Verbrechen nicht begeh'n“

[Strophe 3]
Eines Tags, еs war noch Winter
Blieb man an der Pankе Strand
Denn der Führer sagte: „In der
Luft liegt heut ein Reichstagsbrand!“

[Strophe 4]
Und an diesem Montagabend
Stand ein hohes Haus in Brand
Fürchterlich war das Verbrechen
Und der Täter unbekannt
[Strophe 5]
Zwar ein Knabe ward gefunden
Der nur eine Hose trug
Und in Leinwand eingebunden
Der Kommune Mitgliedsbuch

[Strophe 6]
Wer hat ihm dies Buch gegeben
Warum stand er hier herum?
Die SA, sie stand daneben
Und die fragt man nicht, warum

[Strophe 7]
Das Gebäude anzustecken
Mussten Zwölf gewesen sein
Denn es brannte an zwölf Ecken
Und war hauptsächlich aus Stein

[Strophe 8]
Mittendrin in den zwölf Bränden
Standen zwölf von der SA
Wiesen mit geschwärzten Händen
Auf den schwachen Knaben da

[Strophe 9]
Und so war denn durch den Führer
Die Verschwörung aufgedeckt
Freilich, was noch alles aufkam
Hat so manchen doch erschreckt
[Strophe 10]
In dem Haus, wo die Verschwörung
Unbedingt hindurch gemusst
Wohnte ein gewisser Görung
Der von allem nichts gewusst

[Strophe 11]
Er gab allen Wächtern Urlaub
War des Reichstags Präsident
Und war grade nicht zuhause
Als er hört: der Reichstag brennt!

[Strophe 12]
Warum gabst du deinen Wächtern
Heute Urlaub, Präsident?
Heute ist doch grad der Montag
Wo dein ganzer Reichstag brennt!

[Strophe 13]
Könnte man ihn so verhören
Fiel ihm wohl die Antwort schwer
Doch man kann ihn nicht verhören
Denn verhören, das tut er

[Strophe 14]
Er verhört nicht Hermann Göring
So erfährt er nicht, was wahr
Und was unwahr ist und schließt draus:
Der Kommune Schuld sei klar
[Strophe 15]
Und noch eh die Nacht vergangen
Diesem blut'gen Februar
War zerschossen und gefangen
Was ein Feind des Hitler war

[Strophe 16]
Als zu Rom der Kaiser Nero
Dürstete nach Christenblut
Setzte er sein Rom in Flammen
Und es sank in Asch' und Glut

[Strophe 17]
So bewies der Kaiser Nero
Dass die Christen Schurken sind
Ein gewisser Hermann Göro
Lernte das als kleines Kind

[Strophe 18]
Zu Berlin im Jahre neunzehn-
Hundreddreiunddreißig stand
Dann an einem Montagabend des
Letzten Reichstag Haus in Brand

[Strophe 19]
Der dies sang hieß Oberfohren
Und der wurde nicht mehr alt
Als der Welt es kam zu Ohren
Hat man schnell ihn abgeknallt!