Nachtblut
Die Mutter, die ihr Kind verlor
Wenn der Mond
Schenkt dem schwarzen Wasser
Mit seinem Licht
Ihm ein Gesicht

Wenn das Wasser
Keine Wellen schlägt
Und am Ufer
Für sich nichts mehr bewegt

Wenn sie zitternd
Vergessen und allein
Um mit ihrem liebsten Kind
Zusammen zu sein
Versucht zu vergessen
Dass an jenem Tag
In diesem kalten Wasser
Ihr einziges Kind ertrank

Nachts wenn sie sitzt am Ufer
Im Dorf man hört sie weinen
Die Mutter die ihr Kind verlor
Ist verzweifelt und allein

Die Mutter die ihr Kind verlor

Man hat die Leiche
Niemals gefunden
Sie hat den Schmerz
Nie überwunden

Sie wirft jeden Morgen
Fleisch in den Fluß
Damit ihr liebstes Kind
Niemals hungern muss

Hat ihm nie gezeigt
Dass sie ihn liebt
Nun würd sie alles tun
Doch ist es jetzt zu spät

Sie strickt für ihn
Und wirft es in den Fluß
Damit ihr liebstes Kind
Niemals mehr frieren muss

Nachts wenn sie sitzt am Ufer
Im Dorf man hört sie schreien
Die Mutter die ihr Kind verlor
Ist verzweifelt und allein

Die Mutter die ihr Kind verlor

Ließt ihm Geschichten vor
Und singt für ihn ein Lied
Somit ihr liebstes Kind
In den Schlafe wiegt

Früher war sie gläubig
Früher war sie fromm
Heute hasst sie Gott dafür
Dass er hat ihr Kind genommen

Zur Lebzeit nie gekümmert
Sich zu sehr dafür hasst
Will sich das Leben nehmen
Hat sie den Entschluss gefasst

Sie springt ins kalte Wasser
Und schenkt ihm einen Kuss
Somit ihr liebstes Kind
Niemals allein sein muss