Rainhard Fendrich
Feine Damen
[Verse 1]
Sie überfallen jeden Tag Konditoreien
Und ihnen ist jedes Diätrezept vertraut
Sie klagen ständig über ihre Innereien
Und daß sie alles tun für ihre zarte Haut

Sie können Nachmittage bei Friseuren sitzen
Sie machen jede graue Strähne wieder wett
Am Decolleté verträumte kleine weiße Spitzen
Das wirkt sogar bei reifen Fraun noch sehr kokett

[Chorus]
Was wär, wenn wir
Die feinen Damen nicht mehr hätten?
Wo wär der Glanz
Auf all den Bällen und Banketten?
Denn das Gefühl
Für Etikette und für Stil
Das hat man heute nirgends mehr
Und darum kämpfen sie dafür
Denn diese Welt ist so vulgär

[Verse 2]
Sie beugen sich sehr gerne aus Theaterlogen
An ihren Hälsen baumelt es millionenschwer
Denn sie behängen sich mit Ringen, Ketten Broschen
Der, der bezahlt, geht meistens ängstlich hinterher

In den Gesprächen lieben sie es akademisch
Sie sind gebildet und belesen allesamt
Doch böse Zungen kichern leise, aber hämisch
Denn promoviert haben sie erst am Standesamt

[Chorus]
Was wär, wenn wir
Die feinen Damen nicht mehr hätten?
Wo wär der Glanz
Auf all den Bällen und Banketten?
Denn das Gefühl
Für Etikette und für Stil
Das hat man heute nirgends mehr
Und darum kämpfen sie dafür
Denn diese Welt ist so vulgär

[Verse 3]
Sie würden niemals ihren Ehemann betrügen
Die große Liebe liegt gebündelt in der Schweiz
Sie sind verrückt nach ihm und seinen Bankauszügen
Der Mann um siebzig hat noch immer seinen Reiz

Doch manchmal hat sogar die Keuschheit ihre Grenzen
Und sie versuchen einen kleinen Seitensprung
Dann angeln sie mit sportlichen Mercedes Benzen
Sich einen Mann, der nicht vermögend, aber jung

[Chorus]
Was wär, wenn wir
Die feinen Damen nicht mehr hätten?
Wo wär der Glanz
Auf all den Bällen und Banketten?
Denn das Gefühl
Für Etikette und für Stil
Das hat man heute nirgends mehr
Und darum kämpfen sie dafür
Denn diese Welt ist so vulgär