Rainhard Fendrich
Wen Wundert’s
Wenn ein Kind die ersten Worte spricht
Spricht nur das was es hört
Wenn das erste mal sein Zorn ausbricht
Es sich aufbäumt und sich wehrt
Sollt´ wer da sein der es führt mit viel Bedacht
Weil sich sonst ein and´rer leicht zum Führer macht´
Wenn man den kindern zeigt wie „cool“ es ist
Wenn man schiesst und dabei spielend Blut vergiesst
Wen wundert´s dass ein unscheinbarer Junge Amok läuft
Wenn man den Kindern zeigt wie mit Gewalt
Oft mehr erreicht wird als durch Worte mit gehalt
Wenn so das Leben ist
Wen wundert´s dass man sich ins „Koma säuft“
Damit man es vergisst
Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt
Nach einer dunklen, langen Nacht
Und dann neugirig und ungeschickt
Seine ersten Schritte macht
Sollt´ wer da sein, der es hält und der es liebt
Und ihm eine Zukunft gibt
Doch wer den Kindern zeigt wie sehr sie stör´n
Und nie bereit ist auf ihr Herz zu hörn
Wen wundert´s wenn ihr Herz für ihn verschlossen bleibt
Kinder sind kein Eigentum, das einfach man benützt
Sie sind nur ein Geschenk auf Zeit
Das man nie besitzt
Wer den Kindern zeigt wie man sich schlägt
Dass immer nur der Stärkste alles kriegt
Der wird zuletzt auch irgendwann einmal geschlagen sein
Doch wer den Kindern zeigt wie man marschiert
Und sich den Hass auf Fäuste tätowiert
So einer macht sich schuldig bis zum Ende aller Zeit
Bis zum Ende aller Zeit