Run The Jewels
Rezension: El-P & Killer Mike - Run The Jewels
Man kann „Run The Jewels“ getrost als das zweite Album von Killer Mike & El-P ansehen, denn die beiden MCs führen hier fort, was sie mit Mikes „R.A.P. Music“ begonnen haben – mit dem Unterschied, dass sie sich den Platz am Mikro nun durchgängig teilen. Doch nur weil der Ton hier weniger ernst und politisch als auf „R.A.P Music“ oder „Cancer For Cure“ ist und das Album als Gratis-Download erschien, sollte man „Run The Jewels“ nicht als Resteverwertung oder halbgare Veröffentlichung abtun. Stattdessen ergänzt sich das ungewöhnliche Paar hier perfekt, feuert ein wahres Gag- und Punchline-Feuerwerk ab und liefert ganz nebenbei das „Watch The Throne“ des Indieraps.
Im letzten Jahr musste Killer Mike noch viel Überzeugungsarbeit leisten, um Def-Jux-Gründer El-P zur Produktion seines Albums „R.A.P. Music“ zu bewegen. Doch auch er ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht, wie gut dieses ungleiche Paar musikalisch – El Productos direkte und geradlinige Beats verhalfen Mike zu dessen bestem Album – und auch menschlich harmonieren würde. Dass sie sich am Mikrofon nicht nur bestens ergänzen, sondern auch gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln, war dagegen bereits seit „Tougher Colder Killer“ von El-Ps letztem Soloalbum und dem grandiosen "Butane (Champion's Anthem)" bekannt.
Im Gegensatz zu El-Ps apokalyptisch-düsteren Songs auf „Cancer For Cure“ und Mikes politischem „R.A.P Music“ steht bei den zehn neuen Songs aber der Spaß im Vordergrund, einzig „DDFH“ über Polizeigewalt und Drogenmissbrauch und das abschließende „A Christmas Fucking Miracle“ greifen die ernsthafteren Themen der Vorgänger auf. Doch auf „Run The Jewels“ geht es vor allem darum, mit möglichst viel Wortwitz zu erläutern, warum El und Mike die Größten sind. Wer daran zweifelt, ist nach den zehn Songs überzeugt, und wer tatsächlich glaubt, die Namensähnlichkeit zu dem größenwahnsinnigen Projekt "Watch The Throne" von Jay-Z und Kanye West sei Zufall, wird bei „Sea Legs“ von Killer Mike eines Besseren belehrt. „N***as will perish in Paris/ N***as is nothing but parrots“ heißt es da in Anspielung an den größten Hit des Duos und außerdem: „There will be no respect for the thrones.“ Run The Jewels rütteln am königlichen Sessel und selten hat ein Staatsstreich so viel Spaß gemacht. Noch geiler wäre höchstens ein Cop-Buddy-Movie der Beiden gewesen, aber der soll ja noch folgen – genau wie „Run The Jewels 2“.