Herr von Grau
Herbst
[Strophe 1]
Der Kaffee hilft, ich werde voll gechillt
Mein fetter Kater brüllt nicht mehr ganz so wild
Ich sitz' auf der Bank und komm' langsam in Gang
Ja irgendwie war dieser Samstag zu lang
Er steckt in den Knochen, kommt hochgekrochen
Doch egal, selten hab ich meinen Kaffee so genossen
Leute ziehen vorbei, doch ich beweg' mich nicht
Sie kommen und gehen verschwommen, mein Blick ist nebelig
Ich bin eine Insel im Fluss
Der Maler dieses Bildes hat viel zu dicke Pinsel benutzt
Die Stadt raucht, als wär' der Saft raus
Ich bin auf ihrem Baum nicht mehr als 'ne Blattlaus
Sitze auf 'nem Zipfel im Wipfel
Und starte ein Puzzle mit zerknitterten Pixeln
Komm' nicht zu mir nach Haus, denn ich bin grad' nicht da
Ich sitze in der Stadt am Sonntag Nachmittag

[Hook]
Irgendwas ist in der Luft, man kann es fast schmecken
Der Sommer, der nicht da war, wird abbrechen
Zusammenfallen und verschrumpeln im Dunkeln
Und das Leben wirkt wie 'n Stummfilm

Irgendwas ist in der Luft, man kann es fast schmecken
Der Sommer, der nicht da war, wird abbrechen
Zusammenfallen und verschrumpeln im Dunkeln
Und das Leben wirkt wie 'n Stummfilm

[Strophe 2]
Es wird immer grauer, erste Tropfen fallen
Ich ahne es, der Herbst wird mich doch noch krallen
Nein mein Herr, jetzt bloß nicht melancholisch werden
Das passt jetzt gar nicht so wie Bierdosen in Rosengärten
Noch 'n Schluck Espresso, Kippe an, ich zieh tief
Meine Stimmung ähnelt den alten Mobb Deep-Beats
Kalter Wind, ich zieh' mich zusammen
Dunkle Wolkenleichen schleichen immer dichter ran
Unten im Magen fängt das Unbehagen an zu graben
Es beginnt die Zeit im undankbaren dunklen Tag
Mit grauem Laub, das auf Haufen fault
Was der Sommer aufgebaut hat, kriegt's jetzt richtig rauf auf's Maul
Nackte tote Bäume, lange Nächte ohne Träume
Keine Bräune, Kohleofen, trostlose Räume
Morgens denken es sei mitten in der Nacht
Der Sommer kackt ab, bald fällt das letzte Blatt

[Hook]
Irgendwas ist in der Luft, man kann es fast schmecken
Der Sommer, der nicht da war, wird abbrechen
Zusammenfall'n und verschrumpeln im Dunkeln
Und das Leben wirkt wie 'n Stummfilm

Irgendwas ist in der Luft, man kann es fast schmecken
Der Sommer, der nicht da war, wird abbrechen
Zusammenfall'n und verschrumpeln im Dunkeln
Und das Leben wirkt wie 'n Stummfilm

In viel zu tiefe Pfützen treten, unter Mützen leben
Unterkühlte, mühsame Gemüter in Schützengräben
Feuchte Füße, steife Zehen, Grippe
Lungenentzündung, Tod durch Erfrieren, Gerippe


--- 10 Minuten Pause, Geräusche ---


[Strophe 3]
Und mal wieder lassen mich die Sorgen nicht schlafen
Die mich am Morgen erwarten
Bohrende Fragen so wie "folgen bösen Worten noch Taten?"
Ich will's nicht hoffen, doch fast ist alle Hoffnung erloschen
Denn ob mein Job morgen noch mein Job ist, ist offen
Ich bin seit Stunden hundemüde doch ich wälz' mich im Bett
Ich bin nicht Chef und mein Job ist weder 'n Felsen noch fest
Ich bin am Arsch, wenn ich ihn nicht mehr hab'
Bleibt nur der Staat, der mir dann sagen darf, was ich darf
Ich zieh mir meine Decke über'n Kopf und atme gehetzt
Alles, worauf ich setzen konnte, wird jetzt gerade zerfetzt
Ich hatte ja gar keine Ahnung, alles war so relaxt
Ich schätze, ich werd' wieder 'n Automaten-Sklave des Stress'
Ich fand meine Arbeit gut, es war echt spaßig und nett
Doch wo immer Kies fließt, sprießt das harte Geschäft
Der Morgen rückt näher, ich fühl mich kacke und leer
Ich weiß nicht was, doch irgend etwas mach' ich verkehrt

Wieso schmeißt mir die Kohle immer Steine in' Weg
Mann, ist doch kacke, dass es ohne diese Scheine nicht geht
Sie saugen mir die Kraft aus, die ich anderswo brauch'
Die Jagd ist voll im Gang und hört noch lange nicht auf

Wieso schmeißt mir die Kohle immer Steine in' Weg
Mann, ist doch kacke, dass es ohne diese Scheine nicht geht
Sie saugen mir die Kraft aus, die ich anderswo brauch'
Die Jagd ist voll im Gang und hört noch lange nicht auf