Lemur
Was für länger bleibt
[Intro]

[1. Strophe]
Aller Anfang ist nah, am Anfang war's warm
Damals war ich noch der Nachbar von Mamas Darm
Zahnlos, aber auch komplett frei von Amalgam, hammer war's
Ich glaub' fast, so schön wird's kein and'res mal
Dann gibt's plötzlich Action, ein Schubsen, ein Pressen
Plötzlich Luftnot und Quetschen, und schwupps aus dem Kessel
Rein in die kalte Welt, ich find' das grelle Licht auf jeden Fall zu hell
Will zurück in mein altes Hotel, keiner hier hat diese Scheiße bestellt
Doch ich werde gepackt, fühle mich nackt, Verbindung gekappt, für immer verkackt
Die Katze ist aus dem Sack und macht das, was man bei sowas halt macht, sie macht Krach
Ich heule, mach richtiges Drama, und meine Augen haben schon ein bisschen vom Vater

[2. Strophe]
Erst sind es nur Laute - fremde, vertraute, draußen, zu Hause
Das Prickeln von Brause, ich liege und lausche dem Piepen und Rauschen
Dem Kriechen und Laufen, dem Sausen der Fliegen der Sprache der Nachbarn
Ich wirke komatös, doch die Ohren sind wachsam, ich wachse
Trink Milch, bis ich fast platze, hab Angst vor der Nacht, dieser Kackbratze
Denn dann kommen Geister, woll'n mich entführ'n, sie sind leise
Und kommen aus dem Holz in der Tür, sie tragen mich raus, ich krieg keine Luft
Kein Schrei hat die Stimme verschluckt, ich kämpfe
Doch hab keine Chance, sie sind stärker, ernähr'n sich von mir
Sperren mich ein in einem Kerker, ein Ruck, und ich liege zuckend im Bett
Denn meine Angstschreie haben meine Mutter geweckt

[3. Strophe]
Ich sitz' im Gebüsch, bin entwischt, klitschnass - sie haben mich nicht gekriegt
Meine Lunge sticht, ich bin komplett außer Atem
Will nur noch Hause mann, ich brauch noch 'ne Nase
Doch ich kann grad nicht raus auf die Straße, denn ansonsten lande ich im Bau für'n paar Jahre
Meine Füße werden taub und ich warte, bis die Bullen weg sind und ich außer Gefahr bin
Meine Maske kratzt und es regnet, Tränen in den Augen, verdammt mann, ich seh nichts
Das ganze LSD führt im Schädel Gespräche, ich suche mein Gewissen, finde gähnende Leere
Ich grab mich ins Laub, man darf mich nicht seh'n
Ich kann's kaum erwarten, nachher Bares zu zählen
Drei Tage später geht die Kole mir aus
Ich hab mir davon nichts als Drogen gekauft

[Outro]