Schandmaul
Herr der Wellen
[Erzähler]
Alljährlich zur Wintersonnenwende
Treiben die Seelen an Land
Sie fanden im Meer ihr Ende
Zur Rastlosigkeit verbannt
In dieser Nacht ist es gestattet
Zum Herr der Wellen zu sprechen
Einer gewährt er Jahr für Jahr
Den Todesbann zu durchbrechen
Ein Krieger – er stürmt als Erster den Strand
„Herr ich verstarb im Kriege
Ein Weltenreich ich führe“
Bei diesen Worten zerfällt er zu Sand

[Herr der Wellen]
"Dein Ziel ist nichtig für diese Welt
Bist von Eitelkeit getrieben
Kehr zurück in dein nasses Grab
Sei auf ewig dem Meer verschrieben!"

[Erzähler]
So klagen, noch viele ihres Schicksals
Huren, Meister, Diebe, Gesellen
Die Menschen, gleich von welchem Stand
Schickt er zurück in die Wellen
Und sie zerfielen zu Sand!

[Herr der Wellen]
"Dein Ziel ist nichtig für diese Welt
Bist von Eitelkeit getrieben
Kehr zurück in dein nasses Grab
Sei auf ewig dem Meer verschrieben!"

[Erzähler]
Zuletzt kommt eine Frau an den Strand
Ihr Herz vom Tode noch wund
Sie trägt eine Puppe in der Hand
Erbittet sich eine Stund'
„Wollt' meine Tochter glücklich machen
Doch sie ist längst entschlafen
Einem andren sein's geschenkt
Mein Heil liegt im Kinderlachen.“

[Herr der Wellen]
"Dein Ziel ist wichtig für diese Welt
Du sollst das Lachen schenken
Denn jedem Kind, dem du lachen schenkst
Kann mit dem Herzen denken!"