Helge Schneider
Langeweile
Ich saß bereits drei, vier Stunden zu Hause rum und wusste nicht, was ich tun sollte. Im Radio war nichts Gescheites, ich hatte kein Buch mehr zu lesen. Fernseherapparat besaß ich noch nicht. Auf dem Klavier zu spielen konnte einem selbst langweilig werden. Ich saß und saß und saß und saß und überlegte mir, was ich wohl die nächste Zeit machen werde. So vergingen Stunden. Plötzlich war es wieder so weit. Ich verspürte einen Druck in der unteren Hälfte des Körpers. Einen Druck, der stärker wurde. Einen Druck, der mir Schmerzen bereitete. Zwar keine großen Schmerzen, aber Schmerzen. Es musste wohl sein. Ich musste aufstehen. Ich bewegte mich aus dem Stuhl raus und ging langsam in Richtung Toilette. Ich machte von außen das Klolicht an und öffnete dann die Tür. Der Druck ließ nicht nach. Ich stellte mich mit etwas gespreizten Beinen vor die Toilette, hob den Klodeckel an und machte mich daran, meinen Hosenschlitz zu öffnen. Zack, war er offen. Ich nahm die rechte Hand und wurschtelte in meiner Unterhose rum, fand den Pillemann und hielt ihn ins Keramikbecken. So vergingen wiederum mehrere Sekunden. Ich wartete. Ich wartete, dass meine Blase sich leeren würde. Da. Es kam. Pipi. Pipi über Pipi. Die Toilette begann sich zu füllen. Mein Druck ließ nach und somit auch der Schmerz. Ich war befreit. Was nun? Ich stand noch einige Minuten vor der geöffneten Toilette und hatte meinen Pillemann über der rechten Handfläche hängen. Ich schüttelte ein bisschen, sodass der restliche Urin auch abfloss, nahm mit linken Hand ein bisschen Klopapier und tupfte vorne auf meiner wunden Eichel. Dann nahm ich meinen Pillemann und wurschtelte ihn zurück in die Hose. Hosenlatz zu, Toilette zu, abziehen, raus. Ich schloss die Tür, machte das Licht aus, ging ins Wohnzimmer und setzte mich wieder auf den Stuhl. Ich musste wohl drei, vier Stunden gesessen haben, da verspürte ich wieder diesen Druck. Ich hoffe, ich langweile sie nicht.