Hannes Wader
Blumen des Armen
Ich kam mit einem kleinen Strauß
Ins Haus der Schönen
Ins Haus der Schönen
Fand alle Kristalle gefüllt mit Nelken
So eitel, als bräuchten sie nie zu welken
Geschnitten im Garten des Reichen
Im Garten des Reichen!
Kein Platz für die Blumen eines Armen
Die nur nach Jugend duften!
Kein Platz für die Blumen eines Armen
Die nur nach Jugend duften!
Ich kam mit einem kleinen Ring
Ins Haus der Schönen
Ins Haus der Schönen
Fand ihre Glieder in Gold gefasst
Von schlaffen Händen ihr angepasst
Aus den Schätzen des Reichen
Den Schätzen des Reichen!
Kein Platz für den kleinen Ring eines Armen
Auf dem seine Jugend funkelt!
Kein Platz für den kleinen Ring eines Armen
Auf dem seine Jugend funkelt!
Ich kam mit einer kleinen Hoffnung
Ins Haus der Schönen
Ins Haus der Schönen
Fand sie in Schleier und Myrthen gehüllt –
Man gab mir ein Glas, mit Wein gefüllt –
Die Hochzeit des Reichen
Die Hochzeit des Reichen!
Kein Platz für die kleine Hoffnung des Armen
Der nichts hat als seine Jugend!
Kein Platz für die kleine Hoffnung des Armen
Der nichts hat als seine Jugend!
Als ich mit leeren Händen kam
Ins Haus der Schönen
Ins Haus der Schönen
Fand ich sie getaucht in Reichtum und Glanz –
Der Reiche ging bei höchster Instanz
Um ein klein wenig Jugend zu bitten
Um Jugend zu bitten!
Hier ist ein Platz für die Gabe des Armen
Vom Überfluss seiner Jugend!
Hier ist ein Platz für die Gabe des Armen
Vom Überfluss seiner Jugend!