Reinhard Mey
Von heiligen Kriegen
Man rief zum Djihad, zu heiligen Kriege
Und zog von Medina und Mekka aus
Nach Palästina, zu christlichen Wiege
Und auch bis nach Tunis und Spanien hinaus
Mit Flammen und Schwert und ähnlichen Dingen
Das Heil des Islams den Menschen zu bringen
Man hat mit dem Halbmond das Kreuz verdrängt
Und er das nicht wollte, der wurde gehängt

Das ließ die Ritter des Kreuzes nicht rasten
Und um das Jahr Tausend, da war es soweit
Da zog man mit Pferden, mit Waffen und Kasten
Zum Kreuzzuge aus, zu heiligen Streit
Mit Feuer und Schwert, so bringt man nun jenen
Erlösung von Türken und Sarazenen
Und wer nicht dem Siege des Kreuzes enteilt
Der wird mit dem Schwert in zwei Teile geteilt

Warum kämpft man immer nur gegen die Heiden
Und gegen die andere Religion?
Man kann doch genauso die Ketzer nicht leiden
Drum führt man Krieg um die Konfession
Mit Wallenstein, Tilly und Römischem Kaiser
Verbrennt man den Protestanten die Häuser
Und diese erschlugen nun, Alt oder Jung
Nach vorher verabreichtem Schwedentrunk
Auch heute, da ruft man zu heiligen Kriegen
Und ist mit Worten und Taten dabei
Und alle im Himmel helfen beim Siegen
Doch sagt mir, wo ein Krieg heilig sei