Reinhard Mey
Unterwegs
Wunschkonzert, Verkehrsdurchsagen
Das Hotelfrühstück im Magen
Frage, ob mein Kopf oder der Motor schöner brummt
Zeitung lesen, rausseh'n, dösen
Gähnen, Kreuzworträtsel lösen
Die Gespräche über gestern abend sind verstummt
Peter sitzt wie'n Bär am Steuer
Flucht ab und zu ungeheuer
Räkelt sich und stellt sich den Rückspiegel neu zurecht
Klaus zählt Karten und Programme
Und denkt an die blonde, stramme
Braut, und mir ist schon vor Lampenfieber wieder schlecht

Unterwegs, irgendwo, zwischen Zürich und zu Haus
Bratwurst, Cola, Ketchup, Koffer rein und Koffer raus
Jede Bühne zwischen Klagenfurt und Norderney
Wie auf 'ner Galeere, aber glücklich und frei dabei

Noch ein Alptraum von Garderobe
Schnell eine Beleuchtungsprobe
Klaus hat sich schon mit Programmen ins Foyer entfernt
Schritte, Stimmen, Sitze schlagen
Mir ist schon ganz flau im Magen
Menschenskind, hätt' ich doch bloß was Anständ'ges gelernt
Vielleicht könnt' ich schnell erkranken
Chaos, Panik, Fluchtgedanken
Vorhang auf, Entsetzen, ich steh' da, wie angeklebt
Licht an, raus und Beifallrauschen
Jetzt möcht' ich mit keinem tauschen
Nur für die zwei Stunden hab' ich diesen Tag gelebt
Unterwegs, irgendwo, zwischen Zürich und zu Haus
Bratwurst, Cola, Ketchup, Koffer rein und Koffer raus
Jede Bühne zwischen Klagenfurt und Norderney
Wie auf 'ner Galeere, aber glücklich und frei dabei

Lieder und Applaus verhallen
Erschöpft in den Sessel fallen
Freundliche Gesichter fragen mich noch dies und das
Ich hätt' noch soviel zu sagen
Klaus kommt und packt mich am Kragen
Türe zu, ein letztes Winken, und Peter gibt Gas
Im Hotel altert indessen
Ein liebloses Abendessen
Klaus macht noch, wenn blond und weiblich, die Bedienung an
Peter ist in Schlaf gesunken
Und ich endlich so betrunken
Dass ich auch dies lausige Hotel ertragen kann

Unterwegs, irgendwo, zwischen Zürich und zu Haus
Bratwurst, Cola, Ketchup, Koffer rein und Koffer raus
Jede Bühne zwischen Klagenfurt und Norderney
Wie auf 'ner Galeere, aber glücklich und frei dabei

Staubsauger und Türen krachen
Zu früh – aber stolz erwachen
Dass ich lauter als der Zimmernachbar schnarchen kann
Mittwoch oder Sonntag heute
Wenn nur eine Handvoll Leute
Mit mir auf den Abend wartet, fängt der Tag gut an
Peter sitzt wie'n Bär am Steuer
Flucht ab und zu ungeheuer
Räkelt sich, stellt sich den Rückspiegel neu zurecht
Klaus zählt Karten und Programme
Und denkt an die blonde, stramme
Braut, und mir ist schon vor Lampenfieber wieder schlecht
Unterwegs, irgendwo, zwischen Zürich und zu Haus
Bratwurst, Cola, Ketchup, Koffer rein und Koffer raus
Jede Bühne zwischen Klagenfurt und Norderney
Wie auf 'ner Galeere, aber glücklich und frei dabei