[Songtext zu âDas Haus an der Ampelâ]
[Strophe 1]
Manchmal fahre ich aus 'ner alten Gewohnheit
'Ne Ausfahrt zu spÀt von der Autobahn raus
Dann nehm'â
ichâ
den Schleichweg durchsâ
Dorf bis zur Ampel
Dann halt ichâ
genau vor meinem Elternhaus
Da steht es noch immer wie vorâhundertâJahr'n
Alsâwir darin lebten,âuneitel und schlicht
Einâbisschen verwittert, ein bisschen verlassen
Das Gartentor offen, im Flurfenster Licht
Die Farbe der HaustĂŒr ist abgeblĂ€ttert
Das Fensterchen darin hat einen Sprung
Der Klingelknopf ĂŒber dem Namen verrostet
Doch die Glocke klingt wie in der Erinnerung, uh
[Strophe 2]
Meine Mutter macht auf, ihre HĂ€nde zittern wie immer ein wenig
Es riecht nach Kaffee und ein bisschen nach Rauch
Obwohl Vater ja angeblich schon lange nicht mehr raucht
Ich seh' ihn im Sessel vor seinem alten Röhrenradio
Die Augen geschlossen und er dirigiert
Seinen Mozart, ich habe ihm rot auf der Skala
Seine Lieblingssender mit Edding markiert
In der Diele hÀngt dieser Trevira-Mantel
Die steinalte Katze schnurrt leis vor sich hin
Wie seh'n mich die beiden, was werden sie sagen
Jetzt wo ich selbst so grau wie sie geworden bin? Uh
[Strophe 3]
Auf dem KĂŒchentisch steht das Glas Pulverkaffee
Der Topf mit dem Tauchsieder, vorsintflutlich
Der KĂŒhlschrank beklebt mit Postkarten und Zetteln
Ach, ich könnt' euch was erzÀhlen, sag' ich
Wie wir mit den Kindern die Dahlien gepflanzt haben
In eurem Garten, um sie Jahr fĂŒr Jahr
Dann mĂŒhselig aus der gefrorenen Erde wieder auszugraben
Wenn der Winter da war
Und vorm Haus trÀumte Fred auf der Schaukel vom Fliegen
Ihr habt sie dort mal nur fĂŒr ihn aufgestellt
Fred ist groà und ist tatsÀchlich Flieger geworden
Und fliegt riesen Flugzeuge um die ganze Welt, uh
[Strophe 4]
Tja, so trĂ€gt der Dreisatz, den ihr mit ihm ĂŒbtet
Noch einmal seine spĂ€ten FrĂŒchte, wie gut
Die drei mit euch lesen und schreiben lernten
âOlaf malt Uta und Fu ruft tutâ
Wisst ihr noch wie Lulu in eurem Backofen
Ihre Fimo-Tiere ausgehÀrtet hat?
Und wie sie mit Mutter am KĂŒchentisch malte
Schier unermĂŒdlich, Blatt fĂŒr Blatt
Nun, Lulu ist heute eine Silberschmiedin
Sie singt, malt und kocht, da fÀllst Du auf die Knie
Und Mutter sagt: âJunge, hast du getrunken?â
âAber Mutterâ, sag' ich, âDas mach ich doch nie!â, uh
âAber Mutter, das mach ich doch nieâ
[Strophe 5]
Und GroĂenkel habt ihr, ja, ganz wunderbare
So freundliche kleine, also ich sag'
Die werdet ihr lieben, die singen und tanzen
Und malen den lieben, langen Tag
Und ich? Nun, ich mach' immer noch diese Lieder
Ihr wisst ja, das wollte ich immer schon gern
Ob man davon leben kann, was soll ich sagen?
Eh zu spÀt, dass ich noch was Richtiges lern'
Ich trÀume noch oft wie als Kind
Ich hole euch mit meinem goldenen Motorboot
Von der Arbeit ab und wir fahr'n nach Paris
Und in der KajĂŒte macht Mutter das Abendbrot, uh
[Strophe 6]
Vater steht auf, legt die Frankfurter Zeitung
In den Karton fĂŒr das Altpapier
Den hattet ihr ausgelegt mit AhornblÀttern
FĂŒr den verletzten Igel, den Max und ihr
Eines Abends am StraĂenrand aufgelesen und liebevoll aufgepĂ€ppelt habt
Eh ihr ihm im Laubhaufen hinten im Garten
Ein sicheres Quartier und die Freiheit gabt
Und, ja, Max ist gegang'n, Max hat alles geseh'n
Die dunkelsten NĂ€chte und den hellsten Schein
Immer ein bisschen weiter, immer allen voran
Immer auf seinem Weg und ganz allein, uh
[Outro]
Ach, was erzÀhl' ich euch hier? Das wisst ihr doch alles lÀngst
Da oben auf eurem Wolkenthron
Hupen und blinken hinter mir, die Ampel ist grĂŒn
Ist ja gut, ist ja gut, ist ja gut, ich fahre ja schon, uh