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Die Erwartungen an „Renæssance“ waren groß. Mit „Deutsches Demotape“ und „Molokopf“, sowie „Ehrlich gesagt“, hatte der Frankfurter eine kleine Fanbase aufgebaut. Bei seinem Debütalbum handelt es sich um ein etwas anderes, gar ungewöhnliches Rapalbum. Dass Credibil einer der lyrisch stärksten Rapper ist, hat er zuvor bereits bewiesen und unterstreicht es auf „Renæssance“ deutlich. Das zeigt sich in den kleinen Acapella-Passagen zwischen den Tracks. Auch in den drei „Akt Akapellas“, die zwischen den Abschnitten der Platte eingestreut werden und auch für sich, als alleinstehende kleine Gedichte, funktionieren, zeigt sich die lyrische Begabung des Rappers, der hier etwas abliefert, das weit über das im Deutschrap gewohnte lyrische Level geht. „Renæssance“ ist ein Konzeptalbum, ein Gesamtkunstwerk. Jeder Track hat seinen Sinn, seine Bedeutung, seinen kleinen Beitrag zum großen Ganzen. In 3 Akten erzählt Credibil von „Inspiration“ bis „Goldener Sch(l)uss“ wahre Geschichten aus seinem Leben, mit deepen Texten, die zum Nachdenken und Nachforschen anregen. Credibil ist der Erzähler in einem Roman, den das Leben schreibt.. Die Themen in den Texten sind sehr persönlich, ein Höhepunkt ist der Track "Augenblick", in dem Credibil sich mit der Problematik seines abwesenden Vaters beschäfftigt. Wenn Credibil auf „Toter Winkel“ rappt „Fick die ISIS, denn sie nahmen die Brüder mit ins Grab […] Menschen fürchten die Moscheen, das war sicher nicht der Plan“, dann steht dies sicher auch auf Grund der aktuellen Ereignisse in einem ganz neuen Rahmen.