Als er schlaflos und barfuß in den Himmel hoch blickte, fand er dort gar nichts als pechschwarz Lücken zwischen müden Planeten und belanglosen Zeichen.
Nie würde er ihre Stirn wieder küssen. Nie würde er wieder neben ihr sitzen.
Er wusste, er war jetzt alleine.
Die Nachricht traf ihn wie ein heftiger Speerstoß, der in Zeitlupe still und frontal auf in zu kam.
Er warnte sich, sagte: "Gleich geht der Schmerz los", bevor er ihn ruhig zu durchbohren begann.
Er hatte sich abends vorm Schlafen gewünscht, der Speer möge ihn fix von hinten erwischen, weil nichts qualvoller ist, als ein Leid zu erwarten, aus dessen Armen es keinen Ausweg mehr gibt.
Unter den Füßen wurde ihm nicht der Boden, sondern der gesamte Planet weggezogen.
Es blieb luftleerer Raum ohne Halt ohne Ziel, in dessen gierigen offenen Hals er dann fiel.
Er wollte schlagen und beißen, sich halten und schreien, doch da war es vorbei.
Jede Rettung zu spät. Irgendwann lies er los und sich gleichgültig fallen.
Er wusste, er würde es lange nicht begreifen.
Er wird sie nie wieder sehen.
Er betrachtete ihr Foto. Löschte das Licht. In jedem Raum sah er ihr liebes Gesicht. Sah ihre Augen. Hörte wie sie spricht. Fühlte ihre Hand, wie sie seine umschließt.
Alles, was eben noch lebenswert aussah, war plötzlich quälend, belastend und tragbar.
Die Magnolie, die eben so unbeschwert aussah, war jetzt ein elendes aschblasses Monster.
Als er nun schlaflos und barfuß in den Himmel hoch blickte, fand er dort gar nichts als goldene Mücken, ein paar weiße Zwerge und brennende Steine.
Nichts würde je mehr sein Auge entzücken. Nichts würde je seine Trauer mehr kitten.
Er wusste, er war jetzt alleine.
Regungslos stand er noch Stunden am Fenster. Die Nacht wie sein Ausdruck so finster.
Die Magnolie im Garten, die von allem nichts ahnte, würde am nächsten Tag neue Blüten erwarten.