Julia Engelmann
Royal-Tenenbaum-Tag
Ein streifiges Band hält ein strähniges Haar.
Und ich trage immer nur Spangen.
Wo letzte Woche dein Bart einmal war,
leuchten jetzt frisch deine Wangen.
Ziehst die Brille zu tief ins Gesicht,
warum ich so traurig bin, weiß ich oft nicht,
Alles erübrigt sich in deinem Blick.
Dem besten der Blicke seit langem.
Ich zähle wie oft sie die Schallplatte dreht,
du wieder mal Zigaretten.
Wir teilen uns, dass uns sonst keiner versteht
und ab und zu was zu essen.
Mein blonder Schopf ist ein Fähnchen Wind.
Ich fühle mich wie ein mir ähnliches Kind.
Weißt du, ich folge dir überall hin.
Weißt du, ich würde dich retten.
Sag mir nur, machst du das alles für mich?
Woher bloß kommt die Geduld?
Wir teilen es auf, denn ich gebe dir Glück
und du mir dafür nie die Schuld.
Jetzt malst du ein Bild und ich lese ein Buch.
Ich sehn mich schon nach deinem nächsten Besuch.
Warum bloß sind wir uns selbst nie genug.
Die Uhr da am Kirchturm schlägt Null.
Und hier sitzt ein Falke auf deinem Balkon.
Wir loben sein weißes Gefieder.
Ich glaube, am Ende entfliegt er davon
er fliegt so, als käm er nie wieder.
Und jeder fragt sich, nur er nicht, wohin.
Ich frage mich oft, wer ich eigentlich bin.
Ich denke zu viel, sagst du.
Ich denke, das stimmt.
Ist doppelt so still nach dem Gong.
Und irgendwo singen die Beatles dazu.
Und ich singe mit, nenn mich kitschig.
Doch jetzt und hier ist mir,
als wären ich und du
endlich mal unglaublich richtig.
Unten vorm Haus laufen Menschen umher
einsame Seelen, der Himmel so leer.
Und nur wir überthronen das städtische Meer.
Fast so wie Margot und Richie.