Julia Engelmann
Outro (Keine Ahnung, ob das Liebe ist)
Was bleibt also am Ende?
Nicht die vielen Videos, die ich nachts auf meinem Laptop angesehen habe.
Nicht "wow, du arbeitest aber hart".
Nicht die vielen Versuchen irgendjemandem zu gefallen.
Nicht meine Frisur. Nicht der Applaus.
Was wirklich bleibt sind offene Fragen, verschlossenen Geheimnisse
und immer noch was zu sagen. So, so viel zu sagen.
Und immer wieder die Erkenntnis, dass das hier schon das Leben ist.
Keine Probe, sondern mein einziger bester Versuch.
Ich will meine Geschichte immer mit der von anderen zu vergleichen
und Parallelen und Unterschiede zu finden.
Und Handlungsparameter abzuleiten.
Aber so funktioniert das nicht und dann weiß ich immer nicht,
ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll,
dass es kein richtig und falsch gibt.
Und am Ende entscheide ich mich doch immer wieder dafür,
so viel wie möglich gut zu finden.
Es gibt viele Dinge, die ich nicht beeinflussen kann.
Weltgeschehen, Schicksalsschläge, was du über mich denkst.
Aber das bisschen, was ich beeinflussen kann, will ich mir so schön wie möglich machen.
Was dann also wirklich bleibt. Was am Ende wirklich bleibt, sind die Menschen. Erinnerungen an die Menschen und wie ich mich mit ihnen gefühlt habe.
Liebe? Ja. Keine Ahnung. Vielleicht.
Wenn Liebe nicht mein Beziehungsstatus ist oder ob ich geliebt werde.
Wenn Liebe ist, wie ich die Welt betrachte.
Wenn sie ist, wie ich mit mir und anderen Menschen umgehe.
Wenn sie ist, in jedem etwas Schönes zu sehen und ihm Gutes zu wünschen.
Denn wenn das so ist, dann bleibt da Liebe.
Und dann stimmt es auch, wenn ich sage:
Ich bin eigentlich immer ein bisschen verliebt in jeden.