Julia Engelmann
Fallende Wellen
"Mama?"
"Ja?"
"Meinst du, es gibt eine feste Anzahl von Wassertropfen auf
der Welt? Und werden die älter so wie wir? Und dieser Tropfen
aus dem Meer hier - meinst du , der war schon mal woanders,
auf Hawaii zum Beispiel?".

Ich war ein Fluss, war ein See, ich war Regen und Schnee,
ich war blau, ich war grün, ich war Tee, ich war Tränen,
ich war rasend und stehend, ich war trüb, ich war schön,
hab das Ende der Welt und den Nordpol gesehen.

Du warst kurz, du warst lang,
du warst Schlamm, du warst Dampf,
im Atlantik, bei Cannes, im Kanal und am Rand,
mal gelassen, gespannt, du warst kochend und klamm,
warst gebrochen und dann über Wochen am Strand.

Ich will dich, wir schwimmen bis ans Ende der Welt.
Nicht ist für immer, sagt die Welle und fällt.
Ich will, dass die Zeit uns diese Stelle anhält.
Nicht ist für immer, sagt die Welle und fällt.
Ich folge deiner Stimme, aber, halt!, nicht so schnell.
Nichts ist für Immer, sagt die Welle und fällt.
Ich hätte niemals gedacht, dass du mir so gefällst.
Nichts ist für immer, sagt die Welle und fällt.
Wir ändern nur, was wir tun, aber nie, was wir sind,
wir lernen immer dazu, wir können überall hin,
können heut sein, wer wir wollen, und fürs Nichts ist's zu spät.
Wenn es keinen leichteren gibt: Wir erschaffen den Weg.

Wir sind schöner zu zweit, wir sind größer und frei,
ich glaub manchmal an Zufälle,
aber nicht an so einen wie damals,
als ich dich gesehen hab am Strand von Hawaii,
aber alles, was schön ist - ich weiß - geht vorbei.

Das Meer ist groß, nur ein Pool wär mir lieber.
Wasser, das ähnlich fließt, findet sich wieder.
Sag mir, vergisst du auch nicht unsere Lieder?
Wasser, das ähnlich fließt, findet sich wieder.
Glaubst du, es wird alles nie mehr wie früher?
Wasser, das ähnlich fließt, findet sich wieder.
Bleib lieber hier, dass ich dich nie verlieren kann.
Wasser, das ähnlich fließt, findet sich wieder.

Ich will dich, wir schwimmen bis and Ende der Welt.
Nichts ist für immer, sagt die Welle und fällt.