NIEMALS GEN HIMMEL

Mögen meine Augen immer auf Höhe des Horizonts bleiben
mögen sie niemals gen Himmel blicken,
um nach dem Warum zu fragen
Möge ich niemals dorthin gehen, wo die Engel sich nicht hintrauen,
sodass ich am Himmel nicht nach Antworten suchen muss
Die Warums, die ich in diesem Leben fand, sind bedeutungslos
verglichen mit der Magie des Hier und Jetzt – der Antwort auf die meisten Fragen
es gibt keine Gründe.
und falls es welche gibt – liege ich eben falsch
aber wenigstens werde ich mein Leben nicht damit verbracht haben zu warten
auf der Suche nach Gott in den Wolken des Morgengrauens
oder horchend nach Kontakt aus dem Jenseits
30 Milliarden Lichtjahre entfernt
Nein. Ich überlasse das Grübeln den anderen,
während ich auf dem Rasen sitzen werde
etwas Gehaltloses lese
der Fernseher an
Ich werde aber selbstverständlich früh aufstehen –
aber nur, um dir eine Kanne Kaffee zu machen
Das habe ich heute gedacht, Joe
dass es Zeiten sind wie diese, wenn der Küstennebel sich auflöst,
überm Meer, von unserem Lieblingsrestaurant aus betrachtet,
dass ich bete, ich möge
meine Augen immer auf Höhe deiner Augen halten
niemals gesenkt auf die Tischdecke
Ja, Joe
Es sind Zeiten wie diese, wenn der Küstennebel sich auflöst
vorm Meer auf dem Dock, die Kerze angezündet,
dass ich mir denke
es gibt Dinge, die du immer noch nicht über mich weißt
wie dass ich manchmal befürchte, dass meine Traurigkeit zu groß ist
und du mir eines Tages vielleicht helfen werden musst damit umzugehen
Doch bevor es soweit ist
möge ich meine Augen immer auf Höhe dieser Skyline halten,
die glitzernden neuen Bauten begutachtend
vor der Küste von Long Beach,
niemals gen Himmel oder zurück
Denn ich glaube an das Gute im Menschen, so seltsam das klingt
in Zeiten wie diesen
und das liegt nicht nur an der Wärme, die ich in deinen braunen Augen gefunden habe,
sondern weil ich an die Güte in mir selbst glaube
dass sie tragfähig genug ist, um eine Flagge darauf aufzustellen
oder eine
Rosenknospe
oder um ein neues Leben aufzubauen.