Franz Schubert
Im Frühling
Still sitz' ich an des Hügels Hang
Der Himmel ist so klar
Das Lüftchen spielt im grünen Tal
Wo ich beim ersten Frühlingsstrahl
Einst, ach so glücklich war
Wo ich an ihrer Seite ging
So traulich und so nah
Und tief im dunklen Felsenquell
Den schönen Himmel blau und hell
Und sie im Himmel sah
Sieh, wie der bunte Frühling schön
Aus Knosp' und Blüte blickt!
Nicht alle Blüten sind mir gleich
Am liebsten pflückt ich von dem Zweig
Von welchem sie gepflückt!
Denn alles ist wie damals noch
Die Blumen, das Gefild;
Die Sonne scheint nicht minder hell
Nicht minder freundlich schwimmt im Quell
Das blaue Himmelsbild
Es wandeln nur sich Will und Wahn
Es wechseln Lust und Streit
Vorüber flieht der Liebe Glück
Und nur die Liebe bleibt zurück
Die Lieb und ach, das Leid
O wär ich doch ein Vöglein nur
Dort an dem Wiesenhang
Dann blieb ich auf den Zweigen hier
Und säng ein süßes Lied von ihr
Den ganzen Sommer lang