Franz Schubert
Abendbilder, D. 650
Still beginnt’s im Hain zu tauen;
Ruhig webt der Dämm’rung Grauen
Durch die Glut
Sanfter Flut
Durch das Grün umbuschter Auen
So die trunk’nen Blicke schauen
Sieh! der Raben Nachtgefieder
Rauscht auf ferne Eichen nieder
Balsamduft
Haucht die Luft;
Philomelens Zauberlieder
Hallet zart die Echo wieder
Horch! des Abendglöckleins Töne
Mahnen ernst der Erde Söhnе
Dass ihr Herz
Himmelwärts
Sinnend ob dеr Heimat Schöne
Sich des Erdentands entwöhne
Durch der hohen Wolken Riegel
Funkeln tausend Himmelssiegel
Lunas Bild
Streuet mild
In der Fluten klaren Spiegel
Schimmernd Gold auf Flur und Hügel
Von des Vollmonds Wiederscheine
Blitzet das bemooste kleine
Kirchendach
Aber ach!
Ringsum decken Leichensteine
Der Entschlummerten Gebeine
Ruht, o Traute! von den Wehen
Bis beim grossen Auferstehen
Aus der Nacht
Gottes Macht
Einst uns ruft, in seiner Höhen
Ew’ge Wonnen einzugehen