Franz Schubert
Frühlingssehnsucht
Säuselnde Lüfte
Wehend so mild
Blumiger Düfte
Athmend erfüllt!
Wie haucht Ihr mich wonnig begrüßend an!
Wie habt Ihr dem pochenden Herzen gethan?
Es möchte Euch folgen auf luftiger Bahn!
Wohin?

Bächlein, so munter
Rauschend zumal
Wollen hinunter
Silbern in's Thal
Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin
Was ziehst Du mich, sеhnend verlangendеr Sinn
Hinab?

Grüßender Sonne
Spielendes Gold
Hoffende Wonne
Bringest Du hold
Wie labt mich Dein selig begrüßendes Bild!
Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
Und hat mir das Auge mit Thränen gefüllt! -
Warum?
Grünend umkränzet
Wälder und Höh'!
Schimmernd erglänzet
Blüthenschnee!
So dränget sich Alles zum bräutlichen Licht;
Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;
Sie haben gefunden was ihnen gebricht:
Und Du?

Rastloses Sehnen!
Wünschendes Herz
Immer nur Thränen
Klage und Schmerz?
Auch ich bin mir schwellender Triebe bewußt!
Wer stillet mir endlich die drängende Lust?
Nur Du befreist den Lenz in der Brust
Nur Du!