Audio88
Bild und Ton
Wir spüren die Spuren auf hinterlassen von Hinterbliebenen und hinterlassen neue Spuren auf dem Asphalt der Straße
Von hier zu Wendepunkten, unseren Wendekreisen, dem Kreisverkehr und verlieren die Fährte
Die Straßennamen fett gedruckt in einem fremden Buch, das ungelesen bleibt und der Vergessenheit weicht
Wie vergilbte Bilder unserer Kindheit; man meint sich zu erinnern an verfremdete Aufnahmen aus dem Zusammenhang
Man startet den Neuanfang, setzt sich in eine neue, ungeschriebene Rahmenhandlung und meint das ungeschriebene Ende vorher zu sehen
Man ist enttäuscht
Das große Feuerwerk bleibt aus, die großen Emotionen in den Zweiteilern und den Serien im Vormittagsprogramm für die ganze Familie
Sie wartet enttäuscht auf das große Feuerwerk
Man zündet ein Streichholz an und meint das Beste verpasst zu haben
Die leidenschaftlichen Szenen, die der Zensur zum Opfer fielen und die gelachten Tränen auf dem Hemdkragen der Kritiker bleiben verborgene Dokumente in Anarchiven, die schon seit Jahren auf ihre Aufarbeitung warten
Bild und Ton sind grau und leise und trotzdem sieht und hört man gerne zu
Das was man sehen will und das, was übrig bleibt und das, was man meint für andere übrig gelassen zu haben
Ist das ein Müdewerden? Oder das Erwachsenwerden von dem alle gegenüber uns als Kinder sprachen?
Grobmotorik und Feingefühl, karzinomförmige Urlaubsorte auf der Landkarte
Eine Randnotiz und eine Unterstreichung
„Wir unterscheiden uns von denen, von denen wir meinen, dass sie anders sind!“
Wir schreiben Bücher über William Shatner, unsere Kindheit und unsere Kindheit mit William Shatner
Als Folge verliert man sich in Ungereimtheiten; Siegfried und Roy und Siegmund Freud
Die Ikonen unserer Jugend, das gefährliche Halbwissen in den Regalen der Jugendzimmer und dem im Jugendstil gehaltenen Mobiliar
Es ändert nichts an der Tatsache: Wir haben Angst davor, dass wir das tun was wir immer tun
Wir haben Angst vor Routine, bewaffnen uns, nehmen die Waffen wieder ab
Und später werden wir vielleicht darüber lachen können, zumindest einer von uns
Dann liegen wir uns wieder in den Armen und den Ohren und nebeneinander, den Blick an die Decke gerichtet und sehen uns die ewigen Wiederholungen an
Wir beherrschen den Text synchron, der Handlungsfaden reißt, der Blick an die Decke und wir hören uns atmen
Vielleicht hätten wir das alles aufschreiben sollen, es für uns festhalten
Uns für ein „Uns“ halten und „Uns“ festalten
Die Häuser auf der anderen Straßenseite bewegen sich wieder, doch diesmal sieht keiner zu
Keiner sieht beim Einsturz zu, keiner macht ein Bild für später, weil das Bild uns später täuschen wird und uns nur einen Teil des Ganzen zeigt
(einen Teil des Ganzen zeigt, keiner sieht zu beim Einsturz, keiner macht ein Bild für später, weil das Bild uns später täuschen wird, keiner sieht zu beim Einsturz keiner macht ein Bild für später, weil das Bild uns später täuschen wird)