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Genius Deutschland
Die 10 besten Alben aus 2016



2016 war wieder einmal ein großartiges Jahr fĂŒr die deutschsprachige Musik! Über das beste Album in diesem Jahr könnte man stundenlang diskutieren. Um sich bei dieser Diskussion besser orientieren zu können, ist hier die Liste unserer 10 besten Alben:10. Genetikk - Fukk Genetikk
Nach Exkursen in die Mythologie der Antike, die philosophischen Lehren Asiens und Karuzos GefĂŒhls- und Gedankenwelt, in der er einen stĂ€ndigen Kampf zwischen Gut und Böse/Licht und Schatten sowohl mit sich selbst, als auch mit der Außenwelt austrĂ€gt, nehmen uns die Jungs von Genetikk auf „Fukk Genetikk“ mit auf den amerikanischen Kontinent. Auf „Achter Tag“ ließen sie auf Songs wie „Mal es in die Wolken“ und „WĂŒnsch dir was“ bereits durchblicken, wohin die Reise als nĂ€chstes gehen könnte.
Auf „Fukk Genetikk“ behandeln die Jungs verschiedene sozialpolitische und gesellschaftliche Konflikte, die den gesamten Kontinent und dessen Bevölkerung seit jeher prĂ€gen und formen. So werden die gravierenden Probleme der dort vorherrschenden, und in einigen Teilen des Kontinents zum Alltag gehörenden, Waffengewalt und Drogenhandel mit den Songs „Peng Peng“ und „Mata Cobra“ thematisiert. Wirklich rĂŒhrend und nachhallend ist der Song Diamant. Ein Storytellertrack, auf dem dem Hörer von einem Diamanten mit auf seine große Reise in die Welt der Menschen genommen wird und dabei Zeuge menschlichen Fehlverhaltens und AbgrĂŒnden wird.
NatĂŒrlich dĂŒrfen auf dem Album aber auch die typischen Goodlife- und Representertracks nicht fehlen. Also fĂŒttern Genetikk ihre Fans mit dem rockig anmutenden „TeenSpirit“, das ja schon bei Kurt Cobain fĂŒr Erfolg sorgte, „C'est la fukkin' vie“, was bereits seit letztem Jahr als Lebensmotto fĂŒr alle treuen HiKids1991-AnhĂ€nger gilt, auf „Jordan Belfort“ zĂŒndet Karuzo dann einfach mal eine Yacht an, denn ein bisschen ĂŒber die StrĂ€nge zu schlagen gehört nunmal zu Genetikk und auch ihre Liebe zu Markenkleidung hat mit „Saint Laurent“ wieder einen eigenen Platz auf der Tracklist bekommen.
Was man auf einem Genetikkalbum mittlerweile sicher auch vermissen wĂŒrde, wĂŒrde es nicht thematisiert werden, ist der Kampf der Götter. Zusammen mit GNKK haben wir schon Himmel und Hölle gesehen, haben mit Göttern gefeiert, gehadert und waren selbst Götter. Hier bekommen wir es nun zum Abschluss des Albums mit „Luzifer“ zu tun, der sich Karuzo in der Profitgier der Menschen zeigt und deren Versuch ihn und den Erfolg von Genetikk fĂŒr ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Zusammen mit Joy Denalane, die eine berĂŒhrende Hook singt, erzĂ€hlt er von seinem Kampf gegen sie, fĂŒr seine Freiheit und entlĂ€sst den Hörer nach einem Album voll Höhen und Tiefen mit einem gewissen GefĂŒhl von Harmonie. - Nika089. Ufo361 - Ich bin 2 Berliner
Mit „Ich bin 2 Berliner“ setzte Ufo361 Ende September seinen Trapfilm konsequent weiter fort. Der Vorwurf, Ufuk wĂŒrde genau Dasselbe einfach nochmal rappen und hĂ€tte nur den Albumtitel geĂ€ndert, lĂ€sst sich leider nie ganz aus der Welt schaffen. DafĂŒr kommen alle, die „Ich bin 1 Berliner“ gefeiert haben, eben auch wieder voll auf ihre Kosten. Die Botschaft des ersten Tracks „Ich hör nicht auf“ geht auch direkt auf dieses Spannungsfeld ein. Ufo361 zieht sein Ding durch und lĂ€sst die Hater weiter labern.
FĂŒr die Videoauskopplungen hat sich der Berliner auch die besten Tracks rausgesucht, denn „Scheiß auf eure Party“, „Flieg“ und „Ich hör nicht auf“ offenbaren mit ihrem melodischeren Sound eine neue musikalische Facette des ehemaligen Hoodrichrappers. Auch der Remix zu „Bombay Gin“ mit Yung Hurn wurde vorab veröffentlicht, wenn auch ohne Video. EingĂ€ngige Hooks sind die große StĂ€rke von Ufo361.
Textlich gibt es keine großen Überraschungen, es geht wieder um Weed, Bitches und Bombay Gin. Mit Nimo und Soufian aus dem Azzlackz-/385i-Camp, Maxwell von der 187 Straßenbande, Capital Bra, Yung Hurn und Greeny Tortellini sind zwar keine gestandene RapgrĂ¶ĂŸen, aber dafĂŒr ein paar der erfolgreichsten aufstrebenden Rapper am Start, die ebenfalls alle Trap feiern. Das sorgt fĂŒr AuthentizitĂ€t.
Dass der Musikstil weiter ankommt, zeigen bestĂ€ndige Klickzahlen im Millionenbereich bei den Videoauskopplungen und außerdem ein anstĂ€ndiger Platz 13 in den Charts. Dabei muss man beachten, dass er das Mixtape ohne teure Premium-Box, ohne Label und sogar ohne physische CD veröffentlicht hat.
Alles in allem ist das Mixtape ein wĂŒrdiger zweiter Teil der „Ich bin x Berliner“-Serie! Wie es die Juice in ihrer Review richtig zusammenfasst: „CrackkĂŒchenmelodien fĂŒr Millionen“. - Floschi8. Prezident - Limbus
„Naja, dafĂŒr dass ihm Wollen und Können eins ist!“
Mit der siebenmaligen Wiederholung dieses Understatements beginnt Prezident die Reise in sein viertes Soloalbum, den Limbus. Schon im Intro, „der ewige IKEA“, wird das Sinnbild vom Außenkreis der Hölle – „dem Ort der Seelen, die keine waren“ – in typisch Prezident'schem Storytelling zur Beschreibung des Feindbilds genutzt: Eine angepasste, seelenlose Generation, die bereits zu Lebzeiten ihr Grab auf Raten finanziert. Das 14 Tracks starke Album wird musikalisch durch schroffe, meist minimalistische Beats mit zahlreichen Samples bestimmt, produziert von den Whiskeyrap-JĂŒngern Kamikazes und Hausproduzent Jay Baez.
Der Fokus der Produktion liegt dabei weniger auf eingĂ€ngigen OhrwĂŒrmern, sondern vielmehr auf der Untermalung der inhaltlich transportierten Emotionen von Prezidents dĂŒster-subversiven Themenspektrums. So wird der Hörer in „Melancholia“ (in Anlehnung an Lars von Triers Endzeitfilm) auf eine Afterhour entfĂŒhrt, in deren Verlauf das lyrische Ich zwischen hedonistischem Eskapismus, gefĂŒhltem Ekel und grundlegenden Erkenntnissen ĂŒber die Endlichkeit des Daseins vegetiert; ein höchst detailreicher Bericht aus erster Hand.
Im Track „Halb so wild“ thematisiert Prezident das Konfliktfeld zwischen Erwartungen und RealitĂ€t und enttarnt dabei die BanalitĂ€t der bĂŒrgerlich-konservativen Gesellschaft („Und ĂŒbers Essen reden ist das neue ĂŒbers Wetter reden“). In „Was glaubt die Welt denn, wer sie ist?“ wird diese Gesellschaftskritik auf eine Metaebene gebracht. Dort wird undifferenzierten Weltanschauungen und Halbwahrheiten („Falsche[n] Überzeugungen, bequem, aber daneben liegen“) eine simple wie nĂŒchterne Antwort entgegen gebracht, namentlich: „Wer sagt, dass es ‘ne Lösung geben muss?“. Neben diesen wiederkehrenden Motiven des misanthropischen Beobachters bleibt Raum fĂŒr Battlerap. Ebenfalls auf hohem Sprachniveau („Rate, wer mit Nagellackfahne und Wagenradpupillen samt Kater vom Vortag auf deine Gartenparty platzt!“) und mit Wortwitz („Kein Borderliner, aber boah, die Lines knall'n!“). Dabei spart Prezident auch nicht an Szenekritik („Der Premiumedition von deinem Album liegt 'n Primarkgutschein bei.“).
Insgesamt spielt Prezident auf diesem Album seine Kernkompetenzen voll aus: Bildhaftes Storytelling, rotzige Battlelines und tiefgehende Gedankenketten aus der Perspektive des Außenseiters. Einziger Wermutstropfen bleibt die konsistent finstere Stimmung des Albums, die wenig Raum fĂŒr Optimismus lĂ€sst und den durchschnittlichen Hörer wohl eher verschrecken als anziehen dĂŒrfte. Insofern kann man das Album als das Gegenteil von leichter Kost bezeichnen - ein Machwerk gelebter Antihaltung. - der_raucher7. LGoony - Intergalactica
Mit der Art der Musik, die LGoony seit einigen Jahren hobbymĂ€ĂŸig kostenfrei raushaut (don’t call it Cloudrap), kann vielleicht nicht jeder auf Anhieb etwas anfangen. Manche fĂŒhlen es einfach vom ersten Track an, ohne es zu hinterfragen.
Aber auch jene, die ihn vor einem Jahr noch kopfschĂŒttelnd in den „rap-veralbernden“ Dunstkreis um Money Boy und Hustensaft JĂŒngling einsortiert hĂ€tten, haben mittlerweile doch begriffen, dass dieser KĂŒnstler ernst zu nehmen ist, sich selbst so versteht und es definitiv Wert ist, gehört zu werden.
So gab es zu seinem dritten Solomixtape auch von unserer Seite aus drei Reviews, die im Kern alle positiv ausfallen. Dabei ist ein Hörer erst ganz neu auf ihn gestoßen, einer verfolgt ihn seit Mitte 2015 (ab „Lambo Gallardo”) und einer schon seit zwei Jahren. Auch ob und wie viel von den alten Sachen man dann nach-hört wird hier unterschiedlich gehandhabt.
Beachtlich ist, dass dieses Mixtape schon vor Release so sehr gehyped wurde, dass niemand Mitte Dezember seine „Jahresfavoriten“ abgeben wollte. „Da steht ja noch was von LGoony aus“, hieß es. Und als es dann da war (und klar wurde, dass DCVDNS 2016 doch nichts mehr rausbringen wĂŒrde) sortierte es sich in 7 von 26 Jahrestoplisten ein – und das, obwohl es nur rund 1 Woche Zeit hatte, sich in Ohren & Herzen zu spielen.
Die Liste der Produzenten hat sich mittlerweile auch von zufĂ€lligen „Wer? Soundcloud? Kenn ich nich
“-Leuten hin zu bekannteren Namen entwickelt, wobei immer noch die Leute aus dem engsten Kreis dabei sind, die gemeinsam mit den Releases von LGoony an GrĂ¶ĂŸe gewonnen haben.
Dass bei ihm mittlerweile Featureanfragen in hoher Dichte eintreffen mĂŒssten, scheint offensichtlich. Auf das Mixtape lĂ€sst er allerdings nur Leute, die er auch selbst feiert – so wie eben Haiyti und „Hellraiser“ aka Yaesyaoh.
Als Mixtape verfolgen die Tracks keine klare Themenstruktur, wenn sich auch einige Aussagen wiederholen und geradezu charakteristisch fĂŒr LGoony geworden sind.Er feiert die Deutschrap-Kultur selber nicht (personell, medial, musikalisch)Er macht Musik fĂŒr sich und seine Leute demnach so, wie er das fĂŒr richtig hĂ€ltEr ist reich bis ins All und zurĂŒck.Inhaltlich und vom Wortspielfaktor können die Annotations auf Genius oder ein Exkurs zum Urban Dictionary natĂŒrlich helfen, wenn man auf dem Schlauch steht. Aber die Tracks und Aussagen wirken auch fĂŒr sich alleinstehend, selbst wenn man seine Liste an Inspirationen nicht komplett abarbeitet. - SinaTheQueen6. Karate Andi - Turbo
„Ich bin halb postmodern und halb prĂ€pubertĂ€r.“, beschreibt sich jener Neuköllner Rapper, der 2012 noch auf der BĂŒhne von Rap am Mittwoch sĂ€mtliche Publika, offline sowie online, mit gefreestylten Lines begeistern konnte. Ein von Punchlines nur so triefendes DebĂŒtalbum spĂ€ter, stellte uns der mittlerweile bei Selfmade Records gesignte Karate Andi sein nĂ€chstes Album „Turbo“ in den Iden des Mais 2016 vor. Doch schon bei der Split-Video-Veröffentlichung von “Gott sieht alles” und „Eisen“ im April konnte man erahnen, dass er die bekannte Herausforderung der zweiten Platte gemeistert haben mĂŒsste. Auch der Ende desselben Monats veröffentlichte Thementrack „Mofa“ kam mit einer schier einfallsreichen Gewitztheit um die Ecke, wie man sie von dem „Eckkneipenhustler“ Andi gar nicht anders erwartet hĂ€tte. In Sachen Flows, Rhymes und Technik konnte sich der Berliner im Vergleich zum letzten Werk tatsĂ€chlich weiterentwickeln.
Ebenso wurde das Zusammenspiel von AsozialitÀt und Intellekt hier wieder bis ins Unermessliche ausgereizt. Ideenreichtum und Wortschatz stehen gewollt im Kontrast zum Inhalt und gerade dadurch schafft er es, die Hörerschaft in seine Welt eintauchen zu lassen. Teilweise so gut, dass man sich wohl auch als AnhÀnger der Straight-Edge-Bewegung ohne Probleme mit dem hyperbolisch dargestellten Drogenkonsum identifizieren könnte und mitmachen will. Jeglicher gesellschaftliche Konsens erscheint nach dem Hören des Albums völlig sinnlos, eklig sein ist plötzlich cool und Alkohol macht dich zu einem besseren Menschen.
Songs die wegen ihrer Eigenart auf jeden Fall herausstechen, sind einerseits „Lass mal bleiben“, eine fast schon poppige Hymne auf die UnfĂ€higkeit eine Party zu verlassen, selbst wenn sie noch so beschissen sein mag, andererseits „Kleid deiner Mutter“, eine Liebesgeschichte fĂŒr alle Masochisten unter uns, die von Mine in der Hook und Nico K.I.Z. durch einen Gastpart miterzĂ€hlt wird.
Ferner wird die Tatsache, dass das Produzententeam Die Achse das perfekte Fundament fĂŒr das gesamte Album liefert, besonders bei den musikalischen Meisterleistungen hinter „Flatrate“ oder „Schwarzer Krauser“ bewusst. Oder aber beim beeindruckenden Beat von „Spiegel“, der die Stimme des Hauptinterpreten mithilfe eines imposanten Orgelloops begleitet. Die DiversitĂ€t der Drums, macht es dem Konsumenten unmöglich ein Muster zu erkennen und sich zu langweilen.
Selbst wenn „Turbo“ gerade durch, aber nicht nur aufgrund der Instrumentals durchaus dem Hip-Hop zugeordnet werden kann, weist dieses Album Eigenheiten auf, die man so noch nicht gehört hat. - Nano Miratus5. Maeckes - Tilt
„’N bisschen zu melancholisch? Zu viele weinende Emojis?“, fragt der beste Maeckesimitator aller Zeiten gleich zu Beginn selbstironisch. Und zugegebenermaßen, ist man als unbedarfter Hörer zuerst geneigt, ihm Recht zu geben. Auf Tilt dominiert das Dunkelblau des Coversarges, inhaltlich im endlosen Konflikt mit sich selbst oder der Menschheit generell und wieder mehr gehaucht und vor sich hingesungen als mit der im Rap ĂŒblichen Selbstsicherheit vorgetragen. Wer sich hiervon auf AlbumlĂ€nge nicht direkt abschrecken lĂ€sst, erkennt bald, dass das NichterfĂŒllen von Erwartungen ein wichtiger Teil dessen ist, was Tilt besonders macht. Die WidersprĂŒche, die Maeckes umtreiben, finden sich an fast jeder Ecke des Albums wieder: Der sehr poppige Gesamtsound mit seinen eingĂ€ngigen Refrains und Hooks wirkt stellenweise wie das nötige Make-up, um die darunterliegenden, schweren Texte unterzuschieben. Wird es besonders bitter, sind sofort eingespielte Lacher zur Stelle, die die Aussage gleich wieder ins LĂ€cherliche ziehen und so verdrehen. Ausgerechnet der harmloseste, jingeligste Song „Wie alle Kippenstummel
“ entpuppt sich plötzlich als Ausholen zum Schlag in die Magengrube, der dann auf „Irgendniemand“ noch einmal tragikomisch aufgegriffen wird. Doch auch innerhalb der Songs wimmelt es nur so vor Kontrasten und offenen Fragen: „Marie-Byrd-Land“ benutzt den Klimawandel mit all seinen fatalen Folgen als Sinnbild fĂŒr die große Liebe, driftet in der obsessiven zweiten HĂ€lfte ins Verstörende und kommt mit einem schlauen Bild zur Ruhe. „Gettin’ Jiggy With It“ ist der kopfnickende Shoutout an all das Gute und Schlechte in jedem einzelnen. Der Mensch sieht sich auf „Atomkraftwerke am Strand“ zunĂ€chst als Sieger ĂŒber die Welt, um sich dann in einem Nebensatz einzugestehen, dass er sich selbst besiegt hat, gefolgt von abrupter Stille, japanischem FlĂŒstern und dem Knistern eines GeigerzĂ€hlers. Die erste Vorveröffentlichung „Inneres / Aeusseres“ und das eröffnende „Der Misserfolg gibt mir Unrecht“ erklĂ€ren den Widerspruch gleich im Titel zur Maxime. Nach all der Denkarbeit fragt man sich beim abschließenden KernstĂŒck „Loser“, welches das Scheitern tanzend feiert, fast automatisch, ob nicht eigentlich niemand der Verlierer ist, wenn niemand der Beste sein kann und ob somit nicht eigentlich jeder gewinnt. Sollte das nicht Motivation genug sein, therapiert „Kino“ den Komponisten und den Hörer gleich mit. Gut möglich, dass weitere Zeit vergehen muss, bis Tilt noch umfassender beurteilt werden kann, als es diese Liste wiedergibt. Schon jetzt ist klar: Mit seinen extremen Kontrasten und stimmigen Instrumentals verwischt es die berĂŒhmte, goldene Grenze zwischen Pop und Kunst. Und damit gibt mindestens die Theorie Maeckes verdammt Recht. - Light1024. Fler - Vibe
Ach, was war das wieder einmal fĂŒr eine Promo von Flizzy. Anfang 2016 begann alles mit den epischen Blockbusterinterviews, bei denen insbesondere eine Ansage hĂ€ngen blieb. Und zwar, dass er mit „Carlo Escobar“ direkt, nachdem seine BewĂ€hrung vorbei ist, das Leben aller Wannabe-Rapper beenden möchte. Jedoch kam am besagten Tag im Mai statt des Albums lediglich eine „BewĂ€hrung vorbei“-EP. Mit „Carlo Escobar“ ließ Fler seine Fans noch Kanyelike warten, bis er im September schließlich „Vibe“ releaste. Ein Album, das nichtsdestotrotz den Behauptungen in den Interviews gerecht wird und als „womöglich bestes Fler-Solorelease“ betitelt wird.
Mit dem Albumtitel wird Fler dem Album mehr als gerecht. Es reprĂ€sentiert seinen eigenen Vibe. Der Style: Trap; die Produktion: von einem geschlossenen Team; die AtmosphĂ€re: dĂŒster.Sie gehen zum Fitness, doch merken, man kann diesen Swag nicht trainieren
Drei weitere Jahre, dann könnt ihr kopierenDas Album besteht aus Facetten, die ihm den Ruf eines „Album des Jahres“-Kandidaten bescheren. Am meisten stechen die Hymnen hervor. Gerade mit „Unterwegs“ konnte Fler Anfang des Jahres einen der ersten soliden deutschen Trap-Songs produzieren und einen Hit landen. Neben Party, gibt es auch ernsthafte Songs, an denen ĂŒbrigens Laas Unlimited mitbeteiligt war. „Unsichtbar“ ist einer von Flers besten Realtalksongs. Allerdings wĂ€re es kein Fler-Album, wenn er nicht noch mit ein paar umstrittenen Moves auf „Vibe“ polarisiert. Da ist wohl am auffĂ€lligsten das im Deutschrap noch ungewohnte Einsetzen von Acapellas. Aber auch die Sophia-Thomalla-Anbeterei und der Rapremix des Trashdancehits „Du hast den schönsten Arsch der Welt“ missfiel dem ein oder anderen. Letztlich ĂŒberzeugt das Endprodukt mit starken traplastigen und eingĂ€ngigen Beats, die ausgenommen von „Unterwegs“ aus dem Hause Nico Chiara und Iad Aslan stammen. Zudem werten die durchweg gut performten Featureparts von Jalil, Laas, Bushido und Shindy das Album auf.
Fler hat mit diesem Album wieder mal eine Musikrichtung gefunden, die super zu ihm passt. Insbesondere die Tracks mit Jalil machen Bock auf das Kollaboprojekt „SĂŒdberlin Maskulin 2“, nein warte, „Epic“. - VwieVeteran3. SSIO - 0,9
Abgesehen von ein paar GastbeitrĂ€gen war es ziemlich still geworden um den gebĂŒrtigen Afghanen, der in Bonn-Tannenbusch aufwuchs. Fast drei Jahre ließ SSIO seine Fans warten, bis er sich nach dem Release von „BB.U.M.SS.N’ mit seinem zweiten Soloalbum zurĂŒck meldete. Jemand, der sein Gesicht in jede Kamera halten musste, oder in 20 Interviews die gleichen Kommentare zum neuen Skandal zwischen Rapper X und Y der Welt mitteilen wollte, ist er nie gewesen. Im Dezember 2015 bzw. Januar 2016 war es dann endlich wieder soweit, es gab wieder Rap mit Inhalt und Message:Nutte, ich bin der erste Rapper mit Inhalt und Message
Es geht um Drogen, Huren und immer um MeccesAls gestandener Rapper und Mann mit ordentlich „Lockige[m] Brusthaar“, darf natĂŒrlich auch ein Track ĂŒber sein gewaltiges bestes StĂŒck nicht fehlen.
Mit rund 160.000 Aufrufen auf Genius ist „NuttĂ¶Ă¶Ă¶â€œ aus dem VorgĂ€ngeralbum wohl einer seiner beliebtesten Tracks – weswegen dieser Ausruf als Adlib seinen Weg auf das neue Release geschafft hat und im Intro „Nullkommaneun“ auch gleich zum Sinn des Lebens deklariert wurde. Insgesamt taucht dieser Aufruf 17 Mal in Reinform auf den 48:26 Spielminuten von „0,9“ auf. Wer allerdings annimmt, bei SSIO ginge es nur um Spaß und Blödelei, der tĂ€uscht sich. Hier erhĂ€lt man alle lebenswichtigen Informationen, die man als Frischling im Drogendealerbusiness wissen muss. Aber natĂŒrlich geht es nicht nur um das horizontale Gewerbe oder das schnelle Geld auf der Straße. Auch Autos und das Liebesleben werden hier thematisiert. („Jeff“ aus der Treffpunkt18-Werbung taucht gleich zweimal auf.)
Auf „Don & Fuß“ zeigt SSIO uns wie verloren wir sind, wenn wir bis heute die Bonner-Bi-Sprache nicht begriffen haben (sie ist wirklich einfach!).
Das DrogengeschĂ€ft und wechselnde Geschlechtspartnerinnen haben fĂŒr SSIO eine logische Konsequenz: Ziemliche viele SIM-Karten, weil er von seinen MĂ€dels, sowie von Unbekannten, vermeintlichen Freunden des Öfteren kontaktiert wird, was fĂŒr den ahnungslosen SSIO sichtlich fĂŒr Aufregung sorgt. Somit ist seine Liebe zu neuen, jungfrĂ€ulichen SIM-Karten auch sehr verstĂ€ndlich:SIM-Karten sollten ParfĂŒm tragen SIM-Karten sollten ein Recht auf Asyl haben SIM-Karten brauchen eigene Schlafzimmer Mit Bett, Tisch und Fensterscheiben mit KnastgitterDies sind nicht die einzigen SĂ€tze, die in die Geschichte eingehen dĂŒrften. Auch die „nigelnagelneue Nummer“ ist ein Dauerbrenner, wenn jemand in der WhatsApp-Gruppe von einer unbekannten Handynummer aus schreibt.
Wie es auch nicht anders sein kann, ist SSIO Retter des Raps, wie er es uns Im letzten Track, „Nullkommaeins“ erklĂ€rt. Denn was wĂ€re dieser ohne ihn? Eins steht fest: Es wĂŒrde uns fehlen! - SinaTheQueen / homesweethole2. Audio88 & Yassin - Halleluja
Die Hoffnung, dass es diesmal zum Nachfolgealbum etwas weniger als 4 bis 5 Jahre dauert, nĂ€hrt sich mit bereits rausgehauenen Songs, die wiederum fast die Brillanz des normalen Samts ĂŒbertreffen.– Sinatra, 2015, bei den Topalben 2015

Die Hoffnung war berechtigt und der Nachfolger von „Normaler Samt“ stand schon im FrĂŒhjahr 2016 in den Startlöchern. Und wieder haben Audio88 & Yassin ĂŒberzeugt und entwickeln sich immer weiter zu einer werte- und normgebenden Instanz im Rapgame. Quasi alles, was die beiden auf Platte spitten, kann als Predigt fĂŒr die Unwissenden und vor Allem die Unweisen verstanden werden. Dabei lĂ€sst sich tatsĂ€chlich kein Song besonders hervorheben, was fĂŒr die QualitĂ€t des runden Albums spricht. (Oder EP, was auch immer dieses Werk mit insgesamt 9 Tracks darstellt.)
Dabei sollte man die vorab ausgeteilten „Schellen“ nochmal explizit erwĂ€hnen, da sie besonders den politisch Verirrten als Wegweiser dienen sollen und gerade in Zeiten von Bernd Höckes und allerlei anderen verwerflichen Ideologien immer aktuell sind.
Aber eben auch alle anderen Songs auf der Platte liefern noch echte Statements, ohne dafĂŒr eine AnkĂŒndigung der AnkĂŒndigung eines Statements auf Facebook zu benötigen. Falls ihr also noch unwissend, moralisch verwirrt oder einfach unsicher bezĂŒglich der richtigen Lebensweise seid, hört euch jetzt den biblischen Audioleitfaden auf wohlklingenden Instrumentals an und kommet auf den richtigen Weg. – Halleluja! - Sinatra1. Bonez MC & RAF Camora - Palmen aus Plastik
Schon 2003 machte RAF mit Dreadlocks auf dem Kopf Dancehall-/Reggaemusik, auch seine darauffolgenden Soloprojekte - egal, ob Camora oder 3.0 - hatten immer wieder EinflĂŒsse dieser Musikgenres („Passt nicht ins Bild“ ist wohl das beste Beispiel). Es war nur eine Frage der Zeit bis Herr Ragucci ein ganzes Album in diesem Stil machte, anscheinend war Bonez der einzige Baustein der dafĂŒr gefehlt hat.

Der Track „Geschichte“ aus RAFs viertem Soloalbum (beachtet man die Kollabos/Therapietapes nicht) „Ghost“ war der Startschuss. Das Video zu dem Track mit Bonez kam Ende MĂ€rz und wurde zu einem kleinen Hit.

Durch den Sommer hindurch teaserten sie uns mit Ansagen, Snippets und Singles, bis das Album dann am 9. September erschien. FĂŒr viele leider etwas zu spĂ€t, da „Palmen aus Plastik“ ein perfektes Sommeralbum ist, aber so konnte man wenigstens die letzten warmen Sonnenstrahlen mit guten Vibes im Ohr genießen.

Das Album hĂ€tte runder kaum sein können. RAF und Bonez ergĂ€nzen sich perfekt. Beide haben diese Rap- und Dancehallmischung im Blut. Zur VerstĂ€rkung haben sie sich Trettmann, Gzuz, Maxwell, Tommy Lee Sparta, Hanybal und D-Flame geholt, auf der Bonus-EP hat auch Bausa ein Feature. RAF hat die HĂ€lfte des Albums selbst produziert, fĂŒr die restlichen Tracks sind u. a. X-Plosive und Beataura verantwortlich.

Unglaublich, was fĂŒr einen Hype dieses Album hervorgerufen hat. Bis dato fĂŒnf Goldauszeichnungen, ĂŒber 100.000 verkaufte Einheiten und allein in Köln spielen sie auf der Tour VIER(!) Konzerte nacheinander, da sich die Karten wie warme Semmeln verkaufen.
Der Satz „Wir schreiben Geschichte“ wurde zur Prophezeiung!

Lass das zweite Kapitel beginn‘n, AH. - PatrykFakker