Kurt Weill
Lied vom blinden Mädchen (Lied vom weißen Käse)
Entschuldigung, ich sehe nicht ganz richtig
Denn ich bin blind, doch das ist nicht so wichtig
Denn ich habe einen Glauben, der ist schön
Und einen Weißenburg, zu dem wir beten gehen
So nimm denn meine Hände und führe mich
Als ich krank war, trat der Meister ein
Legte weißen Käse auf die Augen mein
Lobte Gott und sagte: „Du bist Gottes Kind!
Ich heile dich!“
Doch leider blieb ich blind
Bis an mein selig Ende und ewiglich
„Es ist gut,“ sprach er, „doch ist es besser
Dass du diese Welt nicht siehst, mein Kind.“
„Es ist gut,“ sprach er, „denn Gottes Gnade
Braucht man nicht zu sehn, die glaubt man blind.“
Ich kann allein nicht gehen, nicht einen Schritt
Wo du wirst gehen und stehen, da nimm mich mit
Und ich sprach: Schließ allen doch die Augen
Mit weißem Käse , Weihrauch und Gebet
O wie schön wär es doch nicht zu schauen
Was auf dieser Welt hier vor sich geht
Lass ruhen zu deinen Füßen dein armes Kind
Ich will die Augen schließen und glauben blind