Edgar Wasser
Rezension: Fatoni - Die Zeit heilt alle Hypes EP
„Alles bleibt, wie es bleibt“, stellt Fatoni zu Beginn seiner neuen EP fest und in gewisser Weise wirkt „Die Zeit heilt alle Hypes“ tatsächlich eher wie eine Fortsetzung und nicht wie ein neues, eigenständiges Werk. Der Albumtitel und das „Intro“ greifen die Kritik an der Schnelllebigkeit (musikalischer) Trends des Debütalbums „Solange früher alles besser war“ auf, „Vorurteile Pt. II“ mit der Antilopen Gang ist sogar ein direktes Sequel zur Kollaboration mit Juse Ju – ohne dem Thema aber wirklich neue Aspekte abzugewinnen.
Besser gelingt das dem Song „Focus!“, in dem der Münchner MC mit Sir Serch das oft kopflose Streben nach Glück reflektiert, das die Beiden schon mit „Von vorne“ kritisch hinterfragten: „Du musst da auf dem Titelblatt sein/ Wer einfach glücklich ist, der fällt auf das Mittelmaß rein.“
Für zwei Songs hat sich „der Dickere von Creme Fresh“ außerdem erneut mit Edgar Wasser zusammengetan, mit dem er im letzten Jahr das Album „Nocebo“ veröffentlichte – wobei zumindest der „Moin Freunde Skit“ eher wie Ausschuss aus den gemeinsamen Sessions klingt. Der zweite gemeinsame Song „An der Uhr“ sorgt dagegen sofort für zufrieden nickende Köpfe, woran der Münchner Produzent Provo, der die gesamte EP gemastert hat, mit seinem knarzenden Beat großen Anteil hat.
Das Herzstück der Gratis-EP bildet aber das aufrührerische „Tränen oder Pisse“, für das The Gunna ein pathetisches und eingängiges Instrumental gebastelt hat, das mit einer Anspielung an einen Freundeskreis-Klassiker beginnt und dessen Refrain von Fatoni auf sympathisch-schräge Art selbst gesungen wird.