Franz Kafka
Sechzehnter Januar
Sechzehnter Januar. Es war in der letzten Woche wie ein Zusammenbruch. Unmöglichkeit zu schlafen, Unmöglichkeit zu wachen Unmöglichkeit das Leben genauer die Aufeinanderfolge des Lebens zu ertragen. Die Uhren stimmen nicht überein. Die Innere jagt in einer teuflischen oder dämonischen, oder jedenfalls unmenschlichen Art. Die Äussere geht stockend ihren gewöhnlichen Gang. Was kann andres geschehn als daß sich die zwei verschiedenen Welten trennen und sie trennen sich, oder reißen zu mindestens in einer fürchterlichen Art. Die Einsamkeit die mir zum größten Teil seit je heraufgezwungen war zum Teil von mir gesucht wurde, (doch was war auch dies andere als Zwang) wird jetzt ganz unzweideutig und geht auf das Äusserste wohin führt sie? Sie kann dies scheint am zwingendsten zum Irrsinn führen. Darüber kann nichts weiter ausgesagt werden. Die Jagd geht durch mich und zerreißt mich. Oder aber ich kann - sei es auch nur zum einzigsten Teil mich aufrecht erhalten, lasse mich also von der Jagd tragen. Wohin komme ich dann? Jagd ist ja nur ein Bild - man kann auch sagen: Ansturm gegen die letzte, irdische Grenze