Goldroger
Der Fremde
[Part 1: Gold Roger]
Er entwarf mir den Sarg wohl nur gläsern
Damit ich ihre Sprachbilder seh'
Hab seit Jahren keinen zum Reden
Sie ist wahrhaft gesprächig
Und war's auch schon damals bei Adam und Eva

Und sie liegt auf dem Baum, bewirft Newton mit Äpfeln
Er fragt nach dem Fall aber nicht danach, mit wessen Blut sie befleckt sind
Heiligt die Mittel, mittels heiligem Zweck
Dürstet nach Weisheit, es führt zum Beweis und kürzer die Zweifel für sie halt
Weckt, weckt mich auf, aus den Fenstern des Traumhaus
Sitze mit Barbie und Ken im Regal, fresse mich fett durch die Augen
Mäste mich für den Verkauf, mein letzter Respekt gilt der Taube
Denn der Adler, der ziert zwar die Fahne von vielen doch in echt, da stirbt er nur aus
Genauso wie die Erde, tot, da kein Zoo sie beherbergt
Erhobener Zeigefinger auf der Fernbedienung, nur ein weiteres Kind großgezogen vom Fernseher
Sprach schon als kleiner Junge mit gespaltener Zunge, denn Schlangen sind Gespräche
Wie zu Anfang erwähnt, doch so langsam kann mein Verstand sich erwehren
Mein Durst ist gestillt, vermag nun das Wasser zu teilen
Projizier meine astrale Reise, durch die unfassbaren Weiten
Per Satz in dich rein, zeig dir mich, zeig dir dich selbst
Und verdien dir meinen Platz in der zärtlichen Gleichgültigkeit dieser Welt

[Hook: Gold Roger, Paapi]
Jau, hier gehöre ich hin, man hier bin ich zuhaus
Hat man mir gesagt und ich schätze genau deshalb stimmt das wohl auch
Doch ich werd' hier nicht warm, wenn ich bloß unterkühl'
Oder sag mir, wieso fühl ich mich ständig fremd, wie Meursault bei Camus
Und ich wär' gerne mehr als ein Gast in dem Spiel
Aber will mich auch nicht, angepasst an sie in der schie­ren Masse verlieren
Da gehör ich nicht hin, will ein eigenes Haus
Und geht's dir genauso, dann wird es wohl Zeit langsam eines zu bauen
Und geht's dir genauso, dann wird es wohl Zeit langsam eines zu bauen
[Part 2: Paapi]
Als wären die Worte vorherbestimmt
Fall' in Trance Richtung Erdmitte
Wenn ich so in die Ferne Blick'
Merke ich was mir die Schwerkraft nimmt
Schreib' im Stehen oder Liegen
Ich will den Dämon besiegen
Er gab mir'n Stift und ich hab' Steno geschrieben

Und zwar in mir brennt ein Feuer, meine Trauer zu löschen
Ich rappe weiter um den Blinden ihre Augen zu öffnen
Denn dann kann ich meinen Traum wieder weiter schauen
Zieh' die Leere um herum, denn mir fehlt Zeit und Raum
Doch ich renne vor mir weg, um nichts falsch zu machen
Die Freudentränen, verdeckt hinter 'nem falschen Lachen
Fühl mich wie Dreck, renn umher in meinen Alltagssachen
Doch ich will aus dem Rahmen tanzen, ihm Gestalt verschaffen
Spür zu viel Wärme um mich kalt zu machen
Und hab hier auch noch zu viel Halt, um mich fallen zu lassen
Die Menschen wollen sich oft Gehör nur durch Gewalt verschaffen
Doch ich will sie berühren, ohne sie gleich anzufassen
Die Masse hört nur und das Individuum sieht wie
Ich Whiskey auf die Misanthropie gieß'
Weil ich meine Gedanken endlich aus dem Verließ ließ
Weil mir hier drin langsam vieles zu viel wird
Forme den Kosmos
Dringe dorthin, wo vor mir nur Worte hin flossen
Und ich fühl' mich beflügelt, als wenn Kerosin in meinen Venen schwimmt
Besiege den Dämon, zerreiße die Steno Schrift
Verdränge die Fremde, die Ängste, die Fragen
Sprenge die Grenzen, die Ketten, die Rahmen
Sorge für Ordnung im Orbit, erforsche den Fortschritt
Bis mein Wort in dein Ohr dringt
Bin ich dir fremd, wie Gestein oder Fels
Nimm Hammer und Meißel und meißel' mich selbst
Und finde meinen Platz in der zärtlichen Gleichgültigkeit dieser Welt

[Hook: Gold Roger, Paapi]