Herman van Veen
Die Tage Vergeh’n Doch Wie Im Flug
Die Wohnung riecht nach Sülzfleisch und Zigarren
Ein leises Rauschen vom Berufsverkehr
Die Kinder, die schwarzweiß aus Rahmen starren
Vergessen dich bei jedem Anblick mehr
Jetzt kannst du endlich mal die Zeitung lesen
Die flog sonst ungeöffnet aus dem Müll
Nie bist du besser informiert gewesen
Als jetzt, wo man von dir nichts wissen will
Die Tage vergeh'n doch wie im Flug
Es gibt so unbeschreiblich viel zu tun
Die Tage sind niemals lang genug
Und du kommst wieder nicht dazu, dich auszuruh'n
Du sammelst die Geburts- und Taufanzeigen
Bei jeder denkst du: Mußte das denn sein?
Du neigst dazu, am Telefon zu schweigen
Schläfst lange vor den Sendeschlüssen ein
Die Kinder schreiben oft schon in Gedanken
Den knappen, tief betrübten Trauertext
Wann immer sie versagen und erkranken
Vermuten sie, du habest sie verhext
Die Tage vergeh'n doch wie im Flug
Es gibt so unbeschreiblich viel zu tun
Die Tage sind niemals lang genug
Und du kommst wieder nicht dazu, dich auszuruh'n