Heinz Rudolf Kunze
Der Lärm
Ich liebte Lärm
Den Atem-Strom;
Lärm hob die Leere auf
Die Erdenschwere auf
Der Lärm reißt die Tapete glatt von der Wand
Der Lärm durchbricht das Mauerwerk wie ein Elefant
Der Schall auf Messers Schneide, die Welle, die nicht bricht
Und es pumpen Herz und Seele
Mich ins Licht, mich ins Licht, mich ins Licht, mich ins Licht
Ich liebe Lärm
Durch Mark und Bein –
Genauso soll er sein
Schall und Rauch das alles, Lärm um nichts, doch hier und dort
Bebt und orgelt ein Inferno, kreischt ein Schlußakkord
Dir Kraft hält mich gefangen, übernächtigt und klein
Und mir pumpen Herz und Seele
Leben ein, Leben ein, Leben ein, Leben ein
Leben ein, Leben ein, Leben ein
Und in dem Ansturm der Stille
Halt ich atemlose Wacht
Ich warte ungeduldig
Auf den tiefsten Punkt der Nacht…
Gerade bei Tagesanbruch
Fällt der Vorhang, steigt der Schwan
Und der Grund entläßt eine murmelnde Warnung
Vor dem Lärm, dem Orkan
Ich liebe Lärm
Den Atem-Strom
Lärm hob die Leere auf
Ich liebe Lärm
Sein Dynamit –
Als Zündstoff pulst der Beat
Verlautbarung des Willens, ein dunkler Plan wird klar
Das Tosen ist im Tempel, ist nicht mehr eindämmbar
Die Auslaufrille knistert, ein Chor fegt über's Land
Ja, und es pumpen Herz und Seele
Mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand
Mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand
Mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand, mich in Brand
Ich liebe Lärm
Lärm ganz und gar
Er bleibt mir immerdar
Zwar floh der Lärm
Längst diesen Ort
Doch ruhmreich klingen seine Echos weiter fort
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