Heinz Rudolf Kunze
Die offene See
Was hab ich hier zu suchen?
Was hab ich hier verloren?
Wenig Feuer, zuviel Rauch
Diese Stadt ist wie ein Bauch
Und ich werd und ich werd nicht geboren
Mancher träumt sich
Auf die allerfernste Insel:
Nichts dabei als Aspirin
Und ein Herrenmagazin
Und im Kopf ein längst vergessnes Blutgerinnsel
Aber nichts ist für immer
Wenn ich die Zeichen hier richtig versteh
Bald kommt ein Licht am Ende des Tunnels
Bald erreichen wir die offene See
Ich laufe um mein Leben
Und komm doch nicht vom Fleck
Ich werd mich nie ergeben
Ich bleibe hier nicht kleben
Ich muß hier einfach irgendwie weg
Kennst du das Gefühl, eine Stewardess zu sein
Und bei jedem Start den Notausgang zu zeigen
Und keiner schaut dir zu, lauter bleiche Passagiere
Die sich krampfhaft in die Sportberichte beugen?
Aber nichts ist für immer
Wenn ich die Zeichen hier richtig versteh
Bald kommt ein Licht am Ende des Tunnels
Bald erreichen wir die offene See
Mein Herz will endlich wissen
Was mein Kopf schon lange wußte
Heute will ich tanzen
Tanzen ohne Schuhe
Tanzen ohne Rücksicht auf Verluste
Denn nichts ist für immer
Wenn ich die Zeichen hier richtig versteh
Bald kommt ein Licht am Ende des Tunnels
Bald erreichen wir die offene See