Rainer Maria Rilke
Die Fahne
Er läuft um die Wette mit brennenden Gängen
Durch Türen, die ihn glühend umdrängen
Über Treppen, die ihn versengen
Bricht er aus aus dem rasenden Bau
Auf seinen Armen trägt er die Fahne
Wie eine weiße, bewußtlose Frau
Und er findet ein Pferd, und es ist wie ein Schrei -
Über alles dahin und an allem vorbei
Auch an den Seinen
Und da kommt auch die Fahne wieder zu sich
Und niemals war sie so königlich;
Und jetzt sehn sie sie alle, fern voran
Und erkennen den hellen, helmlosen Mann
Und erkennen die Fahne...
Aber da fängt sie zu scheinen an
Wirft sich hinaus und wird groß und rot...
Da brennt ihre Fahne mitten im Feind
Und sie jagen ihr nach