Gerhard Schöne
Ich kann es nicht vergessen
Ich kann nicht immer daran denken
Dass unsere Welt ein Riss zertrennt
Ich möchte singen mit den Gästen
Ein Lied, das jeder von uns kennt
Ich kann nicht immer daran denken
Wir sitzen auf dem Pulverfass
Ich möchte mich aalen in der Sonne und kichern über einen Spaß
Ich mag nicht an die Kinder denken, die jetzt vor Hunger Erde fressen
Ich möchte nach der Hühnerbrühe auch noch den Braten fröhlich essen
Ich mag nicht an die Tiere denken, die im Labor hinvegetieren
Ich möchte sorglos meiner Liebsten französisches Parfüm spendieren
Mag nicht an Folterschreie denken
In Chile hinter Polstertüren
Mich soll das große "Halleluja" aus dem Messias jetzt berühr'n
Und doch, es will mir nicht gelingen
Ganz unbeschwert, ganz froh zu sein
In das Vergnügen schleicht sich Zweifel
Und in mein Lachen Trauer ein
Und wenn ich singe mit den Gästen
Ein Lied das jeder von uns kennt
Dann schmerzt mich heimlich der Gedanke
Dass unsere Welt ein Riss zertrennt
Wenn ich mich aale in der Sonne und kicher über einen Spaß
Ich kann es doch nie ganz vergessen -
Wir sitzen auf dem Pulverfass
Ich lese gerne Speisekarten und freue mich aufs leckere Essen
Und kann und darf die um ihr Breichen betrogenen Kinder nicht vergessen
Und führt man mir im Seifenladen die auserlesenen Düfte vor
Dann fällt mir ein, was ich gehört hab
Von Tierversuchen im Labor
Mich kann das große "Halleluja" aus dem Messias nicht berühr'n
Solang man Freunde meiner Freunde noch foltert hinter Polstertüren
Ich sehne mich nach tiefer Freude
Und doch sie zieht nicht ein bei mir
Solange meine Brüder leiden, ob Mensch, ob Pflanze oder Tier