Gerhard Schöne
Lied für den Feind
Lieber Feind in der Ferne
Der du selbst keinen Krieg willst
Der du nur deine Pflicht tust
Zur Erhaltung des Schreckens
Bitte hör deinen Feind an
Wenn sie dir heute sagen:
"Der da will dir ans Leben!
Will dein Haus niederbrennen
Deinen Garten vergiften
Deine Heimat vernichten!"
Glaub ihnen nicht
Glaub ihnen nicht
Glaub ihnen nicht, um Himmels Willen
Lieber Feind in der Ferne
Liest du heut in der Zeitung
Wie gefährlich dein Feind ist
Wie gefräßig er lauert
Um dein Land zu vernichten
Und wenn sie dir befehlen:
„Leg sein Land jetzt in Asche!
Schieß im Namen der Freiheit!
Lösch ihn aus, diesen Unmensch
Und lass nichts von ihm übrig!“
Folg ihnen nicht
Folg ihnen nicht
Folg ihnen nicht, um deinetwillen
Lieber Feind in der Ferne
Du weißt nicht, wer dein Feind ist
Du, wir sollten uns schreiben
Um uns kennenzulernen
Ich schick dir ein paar Fotos
Ich mag auch Stevie Wonder
Kennst du schon Okudshawa?
Nun sag bloß, du singst selber
Dann und wann zur Gitarre
Und hängst gern einem Traum nach
Schreib mir davon
Schreib mir davon
Schreib mir davon, um meinetwillen
Lieber Feind in der Ferne
Unbekannter Verwandter
Du sollst wissen, dein Feind hängt
Genauso am Leben
Und trägt sich noch mit Hoffnung
Glaube nicht den Berichten
Folge nicht den Befehlen
Richte nicht das Visier auf den Bruder, den Freund
Denn du träfest dich selber
Glaub mir aufs Wort
Glaub mir aufs Wort
Glaub mir aufs Wort, um unsertwillen