Gerhard Schöne
Glück oder Unglück
War ein Bäuerlein, hatte nur ein Pferd
Lief das Pferd davon und ist nicht heimgekehrt
Kamen alle Nachbarn an, klagten laut, du armer Mann
So ein Unglück, so ein Unglück, so ein Unglück, nein
Doch das Bäuerlein sprach leis: Ob's ein Unglück ist, wer weiß
Morgen bin ich schlauer
Als das Pferd tags drauf durch das Hoftor schritt
Brachte es dem Bäuerlein noch ein Wildpferd mit
Kamen alle Nachbarn an, freuten sich, du guter Mann
So ein Glück, hey, so ein Glück, hey, so ein Glück, hey hey
Doch das Bäuerlein sprach leis: Ob's ein Glück ist, nun, wer weiß
Morgen bin ich schlauer
Und des Bauern Sohn ritt das Wildpferd ein
Stürzte von dem Pferd und brach sich ein Bein
Kamen alle Nachbarn an, klagten laut, du armer Mann
So ein Unglück, so ein Unglück, so ein Unglück, nein
Doch das Bäuerlein sprach leis: Ob's ein Unglück ist, wer weiß
Morgen bin ich schlauer
Als ein Krieg im Land ausbrach, zog man die Burschen ein
Nur des Bauern Jungen nicht, mit dem gebrochnen Bein
Kamen alle Nachbarn an, freuten sich, du guter Mann
So ein Glück, hey, so ein Glück, hey, so ein Glück, hey hey
Doch das Bäuerlein sprach leis: Ob's ein Glück ist, nun, wer weiß
Morgen bin ich schlauer
Dein Verhängnis ist doch vielleicht dein Glück
Und dein Hauptgewinn bricht dir das Genick
Sei heut' zufrieden dass du lebst
Und noch einen Finger hebst
Morgen oder übermorgen oder über-übermorgen
Kommt er doch — der Tod