[Songtext zu „Wien“]
[Intro]
Langsam tropft von den Häusern die Vergangenheit und greise Frauen versuchen sie bloßen Händen aufzufangen, weil sie in der Gegenwart nicht leben können
In feucht grauen Hinterhöfen, wo sich Küchendunst mit dem Geruch von Schweiß und gekochter Wäsche vermischt und sich das Tageslicht nur ängstlich über die Mauern tastet, findet die Einsamkeit im Alter einen Verbündeten
Die Kinder teilen ihre Spielplätze mit fett gefressenen Hunden und basteln Träume aus Glas und Beton
Sie haben es nicht leicht in einer Stadt, die der Tod zur Residenz erwählt hat
Doch sie haben gelernt, mit ihm zu leben und ihn zu lieben
Im Frühling, wenn jene Bäume blühen, die man doch nicht daran hindern konnte, und sich ein, ein süßer Duft in die Straßen zwängt, die Mädchen immer bunter werden aus Angst übersehen zu werden, fallen kleine Japaner mit Teleobjektiven über uns her
Unermüdlich versuchen sie damit tief in uns hineinzustoßen, um unser Herz zu sehen, das aus jenem kostbaren Metall bestehen soll
Enttäuscht ziehen sie sich in ihre vollklimatisierten Busse zurück, wenn sie bemerken, dass das weiche Gold gegen billiges hartes Messing ausgetauscht wurde
Wer weiß schon, dass man diese Stadt lieben muss, um sie zu verstehen
[Strophe]
I brauch di wia a Mutter, die im Sterben liegt
Der an a jede Grausamkeit verzeiht
I brauch die wia a Hand die, die dawischt bevors di einedraht
Und die, die immer wieder aufezaht
I glaub, dass ma auf deiner Erden net nur sterben kann
I häng an dir a so wia an aner Infusion