Rainhard Fendrich
Der Drachen
[Songtext zu „Der Drachen“]
[Strophe 1]
An klanen Buam sei Vater zeigt
Wie mühelos a Drachen steigt
Halt ma nur immer fest die Schnur
Auf amoi gspiat er wie er ziagt
Als wollt er, dass er mit eahm fliagt
Es kommt a Windstoß und er reißt si los
Da Klane schaut ihm nach und want
Da Vater hat das schon geahnt und sagt:
„Du muasst net traurig sein mei Bua
Jetzt wird er fliagn, so hoch er kann
Vielleicht sogar bis in die Sunn
Vielleicht sogar bis in die Sunn“
[Strophe 2]
Da Vater is ihm fremder wordn
Sie gengan auseinand im Zorn
Und die Jahre ziagn vorbei
Da Vater war sei Lebn lang stü
Hat nie kriagt was er wirklich wü
Doch er wü alles habn, am besten glei
Sei bester Freund sagt: „Ka Problem“
Und er hat ihm a paar Tabletten gebn
Was besseres is nirgendwo zum kriagn
Damit wirst fliagn wia 's kana kann
Vielleicht sogar bis in die Sunn
Vielleicht sogar bis in die Sunn
[Strophe 3]
Es läutet spät das Telefon
Da Vater sagt: „I hab kan Sohn, was wü die Polizei?“
Er war als man ihn gfunden hat
Schon mehr als zwa, drei Stunden tot
A Drachen aus Papier lag nebenbei
Drauf hat er gschriebn sein Abschiedsbrief
Wenn i des ganz kurz amoi lesen derf
Fangen sie mit diesem Wortlaut etwas an
I bin so hoch gflogn wie i kann
Es hat net greicht bis in die Sunn
Es hat net greicht bis in die Sunn
Es hat net greicht bis in die Sunn