​grim104
Geist
[Part 1]
Heule in meiner Unterwäsche, Tränen laufen durch die Finger
Durch die Hände vor den Augen seh' ich plötzlich Mondlicht schimmern
Es dauert seine Zeit bis ich begreif'
Dass ich durchsichtig werde, unsichtbar, ein Geist
Gefallen aus der Zeit, ein Geruch in einer heißen Nacht
Der etwas in der Luft hängt, bis er endgültig verblasst
Und so schweb' ich durch die Stadt, vorbei an Burgen aus Beton
Schwarze Silhouetten starren schweigend, rauchend vom Balkon
Geister tanzen durch die Brachen, durch die Ödnis vor'm IKEA
Birken glitzern durch die Büsche, denn die Wälder kommen näher
Keine Menschen, dafür Füchse, Rehe trinken aus der Pfütze
Es donnert leise in der Ferne, aber nie löst sich die Hitze

[Part 2]
Sitz' im McDo am Hauptbahnhof, an den Tischen andere Geister
Leuchten in der Dunkelheit, Milkshakes aus Tapetenkleister
Die ganze Stadt ein Spukschloss, menschenleere Malls
In denen der Chor der Körperlosen durch die leeren Gänge schallt
"Smile", "Have a nice day", "Ciao", leise säuselnd durch die Speaker
Geister auch im Hyperloop, immergleiche bleiche Lider
Nächte aus Tinte, ich werfe einen Blick
In das Schwarz der U-Bahn-Schächte, und etwas starrt zurück
Kenn' noch andere Gespenster, hol' sie ab, und wir gleiten durch den Park
Essen Popcorn auf der Bank, schau'n den Kaninchen zu, Blätterrauschen, leichter Regen
Umgeben von Gespenstern meines Lebens