[Songtext zu „Manege frei“]
[Part 1]
Ich dreh' die Schminkedose auf und tauch' den Pinsel ein
Das hab' ich immer schon gebraucht und es war immer leicht
Hinter dem Clownsgesicht ein Mensch zu bleiben
Auch wenn der Mensch dahinter sich nur noch selten zeigt
Eine Hälfte lacht, eine Hälfte weint
Beide so ĂĽberzeichnet, dass es fremd erscheint
Es fällt mir so beängstigend leicht
Dieses Zelt ist mein Gefängnis bis ans Ende der Zeit
Seit Jahren wart' ich auf den Abend, an dem ich groĂź auf dem Plakat steh', an dem ich Star bin
Viele kamen zu uns und viele gingen wieder
Das Leben ist wechselhaft als BĂĽhnenspieler
Mal ist die Kasse voll, mal sind die Plätze leer
Beide Male gibst du alles, es verletzt so sehr
Man merkt erst am Ende, wie schnell die Zeit vergeht
Aber die Show muss weitergeh'n
[Hook]
Treten sie näher, meine Damen und Herr'n
Ein Wahnsinns-Spektakel fĂĽr GroĂź und Klein
Sowas haben sie noch nie geseh'n
Der Zirkus der Kuriositäten, Manege frei!
Artisten, Zauberer, Clowns
Ein Wahnsinns-Spektakel fĂĽr GroĂź und Klein
Sie werden ihren Augen nicht trau'n
Der Zirkus der Kuriositäten, Manege frei!
[Part 2]
Ich sitz' im Warteraum, heut ist mein Tag
Ich glaub', da drauĂźen weiĂź keiner, wie sehr sowas einem den Atem raubt
Noch ein paar Minuten, dann bin ich dran
Mein Programm ist fĂĽr immer fest in mein Hirn gebrannt
Ich hab' Jahrelang geübt, damit jetzt alles läuft
Und ich mein Publikum auf gar keinen Fall enttäusch'
Ich werd' angesagt, jetzt bin ich dran, jetzt darf
Nix mehr schief' geh'n, von diesem Tag hängt alles ab
[Hook]
Treten sie näher, meine Damen und Herr'n
Ein Wahnsinns-Spektakel fĂĽr GroĂź und Klein
Sowas haben sie noch nie geseh'n
Der Zirkus der Kuriositäten, Manege frei!
Artisten, Zauberer, Clowns
Ein Wahnsinns-Spektakel fĂĽr GroĂź und Klein
Sie werden ihren Augen nicht trau'n
Der Zirkus der Kuriositäten, Manege frei!
[Part 3]
Ich tret' ins Licht und bin geblendet
Zum ersten Mal zittern meine Hände
Obwohl ich's tausend mal gemacht habe und kenne
Aber heute ist die Nacht, in der alles sich verändert
Die Luft ist heiĂź in der Manege und der Boden staubt
Und jeder Centimeter stinkt nach totem Traum
Die Show beginnt, ich spĂĽr' die Blicke auf der Haut
Was ich heute hier zeige, hat noch niemand sich getraut
Eine Show, die so von Herzem, wie keine
Ich leide auf dem Drahtseil, denn ich bin alleine
Das Scheinwerferlicht ist eine Welt fĂĽr sich
Was die Menschen ĂĽber mich denken, erkenn ich nicht
So läuft die Show ab, wie ich sie geprobt hab'
Seit ich dem Job hab', Monat fĂĽr Monat
Dann wird es Zeit fĂĽr das groĂźe Finale
Worauf sie alle warten, auf den Höhepunkt des ganzen Abends
Ich hol' den Strick aus einer Kiste raus und halt' ihn hoch
Zeig', dass er keine Attrappe ist und die Masse tobt
Ich binde den Knoten theatralisch
Dass klar ist, dass das, was ich gleich zeige, kein SpaĂź ist
Und als ich die Schlinge um mein'n Hals ziehe
Empfinde ich nichts anderes als Liebe
Eine Liebe, die mein Antrieb war
Und mir Hoffnung gegeben hat in all den Jahr'n
Dieser Lohn fĂĽr jeden Drahtseilakt
Damit ich ein paar Zeil'n Quatsch fĂĽr mein'n Grabstein hab'
Ich geb' das Zeichen und das Seil wird angehoben
Meine Beine heben ab, ganz ohne Netz und falschen Boden
Die Kehle schnĂĽrt sich zu, mir bleibt die Luft weg
Es ist nicht leicht, aber ich weiĂź, es muss jetzt
Mit ausgestreckten Armen erhebe ich mich
Aus dem Kegel des Lichts hinauf ins ewige Nichts
Und da häng' ich nun in der Mitte des Zeltes
Über dem Licht in der bitteren Kälte
Und als die Scheinwerfer die Augen nicht mehr blenden
Seh' ich zum ersten mal nach drauĂźen in die Menge
Oder das, von dem ich mal dachte, dass es 'ne Menge wär'
Denn in Wirklichkeit sind die meisten Plätze und Ränge leer
In der ersten Reihe ein Kind, das einen Becher wirft
Während mein Herzschlag langsam immer schwächer wird
Ein paar sind klatschend aufgestanden
Ein paar sind aufgestanden und raus gegangen
Als ich die Augen schlieĂźe verklingt der letzte Ton
Das Licht geht aus, perfekte Show