Jay Jiggy
Was Siehst Du?
[Songtext zu „Was siehst du?“]

[Part 1]
Damals war ich Tag aus, Tag ein depressiv
Gar keine Energie, zwölf Wochen Langzeittherapie
An dem Ort, den viele andere auch Klapse nenn'n
Ja, ich war wirklich da, auch wenn du denkst, ich mach 'n Scherz
Januar '14 wurd' ich eingewiesen
Ohne Rücksicht, todunglücklich, drogensüchtig
Doch bauten Ärzte mich auf
Und nach drei Monaten kam ich dann einigermaßen gestärkt wieder raus
Ohne zu denken, stürzte mich in Internetbattles
Und die Menschen hinter ihr'n Lappies
Merkten schnell, dass dieser Jiggy echt fresh ist
Und auf der Facebookseite von 'nem Kleinstadtidioten
Ging' die Likezahl'n nach oben
Ich hab' Angst vor Kritik, aber töte das Böse
Dreh' Videos und begebe mich in die Höhle des Löwen
Das ist die Therapie kognitiv (Therapie kognitiv)
An manchen Tagen wird aus Negativ Positiv

[Hook]
Manchmal spür' ich Frieden, manchmal geht es wie im Krieg zu
Schau mir in die Augen – Was siehst du?
Siehst du den Jiggy, der mit Hip-Hop jetzt Karriere macht
Oder den Jay, der immer noch kein'n Sinn in seinem Leben hat?
Sprich zu mir, sag's mir, weil ich's selbst nicht weiß
Ich leb' immer noch zwischen Narzissmus und Selbstmitleid
Ich muss über Grenzen geh'n
Ich kann jeden Tag das Ende seh'n
[Part 2]
Ich wusste, ich brauch' von dem Haufen Drogen Abstand
Doch immer wieder drückte ich ein Auge zu, wie Karl Dall
Jedes Wochenende kaum gegessen, ich war immer drauf
Und nach kurzer Zeit war ich ein dünner Lauch, wie Günther Jauch
Verblödet von Pepp und Puder
Dabei war ich einst ein selten Kluger
Ein selten Kluger, so wie Sheldon Cooper
Ich komm' nicht mehr klar, weil mein Weltbild kaputt gefickt is'
Wache auf und seh' mich in 'ner Selbsthilfegruppe sitzen
Mit etlichen Jugendlichen, die, wie ich, verstanden haben
Man kann nicht relaxed in die Zukunft blicken
Wenn man nur am rumfeiern und ständig nur zugekifft ist
Ich kämpf' jeden Tag gegen mein ätzendes Suchtgedächtnis
Fünf Jahre trag' ich jetzt die Therapie in mir
Doch bin immer noch nicht hundert Prozent rehabilitiert
Ganz egal, denn es geht eh weiter
Auch ohne Plan und ohne Wegweiser

[Hook]
Manchmal spür' ich Frieden, manchmal geht es wie im Krieg zu
Schau mir in die Augen – Was siehst du?
Siehst du den Jiggy, der mit Hip-Hop jetzt Karriere macht?
Oder den Jay, der immer noch kein'n Sinn in seinem Leben hat?
Sprich zu mir, sag's mir, weil ich's selbst nicht weiß
Ich leb' immer noch zwischen Narzissmus und Selbstmitleid
Ich muss über Grenzen geh'n
Ich kann jeden Tag das Ende seh'n
[Part 3]
AAAAAAH!
Ich schrei's raus in die Welt
Seh' zwar aus wie ein Bär, doch bin auch nur ein Mensch
Ich lauf' und ich kämpf', trotz den Schlieren in der Optik
Und zieh' mir 'nen Kondom über den Schädel wegen Kopfficks
Ich versuch' die Kurve zu kratzen
„Der coole Jiggy“, der ist nur 'ne Attrappe
Und glaub' mir mal, hätt' ich vor vier Jahren nicht aufgehört mich zuzukiffen
Hätt' ich mich spätestens vor drei Jahren vor 'n Zug geschmissen (true story)
Das ist die Wahrheit ohne Filterung
Rap ist mein Talent und diese Gabe ist mein Blindenhund
Klar, an manchen Tagen fühl' ich mich gesund
Doch dann kann ich kaum atmen, Mann
Und mir verschlägt's die Sprachen, wie im Stimmbruch
Früher hab' ich öfter dem Psychiater die Hand gegeben
Als einem von meinen Freunden, dass nenn' ich krank
Jeder scheiß Tag ist Arbeit, ich bin ständig nur am reflektier'n
Du willst es versteh'n? Gut, dann setz' dich, ich erklär' es dir!

[Hook]
Manchmal spür' ich Frieden, manchmal geht es wie im Krieg zu
Schau mir in die Augen – Was siehst du?
Siehst du den Jiggy, der mit Hip-Hop jetzt Karriere macht?
Oder den Jay, der immer noch kein'n Sinn in seinem Leben hat?
Sprich zu mir, sag's mir, weil ich's selbst nicht weiß
Ich leb' immer noch zwischen Narzissmus und Selbstmitleid
Ich muss über Grenzen geh'n
Ich kann jeden Tag das Ende seh'n
[Outro]
Schau mir in die Augen – was siehst du?