Johann Wolfgang von Goethe
Margarethe
Meine Ruh' ist hin
Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr

Wo ich ihn nicht hab'
Ist mir das Grab
Die ganze Welt
Ist mir vergällt

Mein armer Kopf
Ist mir verrückt
Mein armer Sinn
Ist mir zerstückt

Meine Ruh' ist hin
Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr

Nach ihm nur schau' ich
Zum Fenster hinaus
Nach ihm nur geh' ich
Aus dem Haus

Sein hoher Gang
Sein' edle Gestalt
Seines Mundеs Lächeln
Seiner Augеn Gewalt
Und seiner Rede
Zauberfluß
Sein Händedruck
Und ach sein Kuß!

Meine Ruh' ist hin
Mein Herz ist schwer
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr

Mein Busen drängt
Sich nach ihm hin
Als dürft ich fassen
Und halten ihn!

Und küssen ihn
So wie ich wollt'
An seinen Küssen
Vergehen sollt'!