Johann Wolfgang von Goethe
Der Triumph der Empfindsamkeit - Kapitel 6
                                                Fünfter Act.

                                                   Vorsaal.
                                     Mana. Sora. Lato. Mela.

Sora. Liebe Schwestern, es koste was es wolle, wir müssen in des Prinzen Zimmer.

Mana. Aber die Wache?

Sora. Die hindert uns nicht; es sind Männer. Wir wollen ihnen schön thun, und Wein geben; damit führen wir sie wie wir wollen.

Lato. Laß sehn!

Sora. Ich habe vom süßen Wein genommen, und ihn mit Schlaftrunk gemischt. Denn, ihr Kinder, es liegt viel dran.,

Mela. Wie so?

Sora. Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts. Mir brannt' es auf dem Herzen, zu wissen, wie's im Zimmer wohl seyn möchte, wenn die schönen Sachen Alle spielten. Gegen Mitternacht schlich ich mich hinan, und guckte durch einen Ritz in der Thür, den ich von Alters her wohl kenne.

Mana. Was sahst du?

Sora. Was ihr nicht denkt! Nun glaub' ich wohl, daß der Prinz gegen uns so unempfindlich blieb, so verachtend von uns wegging!

Lato. Ach! er ist ein schöner Geist von der neuen Sorte, die sind Alle grob.

Sora. Das nicht allein. Er führt seine Geliebte mit sich herum.
Mana. Nicht möglich!

Lato. Ey wie?

Sora. Wenn ich euch nichts aufspürte! In dem verfluchten Kasten, in der geheimnißvollen Laube sitzt sie. Mich wundert nur, wie sie sich mag so herumschleppen lassen, so stille sitzen!

Mana. Drum wurde das Ding von Mauleseln getragen!

Mela. Wie sieht sie aus?

Sora. Ich habe nur einen Zipfel vom Kleide sehen können, und daß der Prinz ihre Hand nahm und küßte. Gar nichts weiter. Hernach entstand ein Geräusche; da rauscht' ich fort.

Lato. O laßt uns sehen!

Mana. Wenn sich's nur schickte!

Sora. Es ist ja Nacht, kein Mensch wird es erfahren. Ich habe schon den Hauptschlüssel. Nun spielt mit der Wache hübsch die Mädchen.

                                                  (Musik.)

     (Die Frauenzimmer spielen unter sich kleine Spiele. Die von der Wache kommen einzeln herein und sehen zu; sie rufen einander herbey, endlich mischen sie sich in die Spiele. Die Fräulein thun erst fremd, dann freundlich, endlich bringen sie Wein und Früchte; die Jünglinge lassen sich's wohl schmecken, Tanz und Scherz geht fort, bis die Wache anfängt schläfrig zu werden; sie taumeln hin und her, zuletzt in die Coulissen, und die Mädchen behalten das Feld.)

Sora. Nun frisch ohne Zeitverlust in's Zimmer! Laßt uns die Verwegne aus ihrer Dunkelheit reißen, ihre Schande zu unserm Triumph offenbaren!

                                                  (Alle ab.)
     (Der hintere Vorhang geht auf, das Theater verändert sich in die Waldscene. Nacht ohne Mondschein. Um die Laube ist Alles düster und stille. Die vier Fräulein kommen mit Fackeln: Pantomime und Tanz, worin sie Neugierde und Verdruß ausdrücken. Sie eröffnen die Laube, leuchten starrend hinein, und fahren zurück.)

Sora. Was ist das? Mandandane!

Lato. Ein Gespenst oder Andrasons Gemahlinn!

Mela. Eine Maske. Was steckt darunter?

               (Sie nähern sich wieder allmählig.)

Mana. Wir wollen sie anrufen.

Lato. Heda, junge Dame!

Sora. Sie rührt sich nicht.

Mela. Ich dächte, wir blieben aus dem Spiele, ich fürchte, es steckt Zauberey dahinter.

Sora. Ich muß es doch näher besehn.

Mana. Nimm dich in Acht! wenn's auffährt –

Lato. Sie wird dich nicht beißen.

Mela. Ich gehe meiner Wege.
Sora (die es anrührt und zurückfährt). Ha!

Mana. Was gibt's?

Mela. Es ist wahrlich lebendig! Sollt' es denn Mandandane selbst seyn? Es ist nicht möglich!

Lato (indem sie sich immer weiter entfernt). Wir müssen's doch heraus haben.

Mela. So redet es doch an!

Sora (die sich furchtsam nähert). Wer du auch seyst, seltsame, unbekannte Gestalt, rede! rühre dich! und gib uns Rechenschaft von deinem abenteuerlichen Hierseyn!

Mana. Es will sich nicht rühren.

Lato. Geh' eins hin und nehm' ihr die Maske ab.

Sora. Ich will einen Anlauf nehmen! Kommt Alle mit!

          (Sie halten sich an einander, und es zerrt eine die andere nach, bis zur Laube.)

Mana. Wir wollen am Sessel ziehen, ob's leicht oder schwer ist?

     (Sie ziehen am Sessel und bringen ihn mit leichter Mühe bis ganz hervor an's Theater; sie gehen drum herum, machen allerley Versuche, die Maske fällt herunter, und sie thun einen allgemeinen Schrey.)

Mana. Eine Puppe!

Sora. Eine ausgestopfte Nebenbuhlerinn!

Lato. O ein schönes Gehirn!

Sora. Wenn sie eben so ein Herz hat?

Mana. Die soll uns nicht umsonst vexirt haben! Auskleiden soll man sie und in den Garten stellen, die Vögel damit zu scheuchen.

Lato. So was ist mir in meinem Leben nicht vorgekommen.

Mela. Es ist doch ein schönes Kleid.

Mana. Man sollte schwören, es gehöre Mandandanen.

Mela. Ich begreife nicht was der Prinz mit der Puppe will.

     (Sie versuchen an der Puppe Verschiedenes, endlich bringen sie aus der Brust einen Sack hervor, und erheben ein lautes Geschrey.)

Sora. Was ist in dem Sack? Laß sehn, was ist in dem Sack?

Mana. Häckerling ist drin, wie sich's anfühlen läßt.

Sora. Es ist doch zu schwer –

Lato. Es ist auch etwas Festes drin.

Mela. Bindet ihn auf; laßt sehn.

Andrason (kommt). Ihr Kinder, wo seyd ihr? Ich such' euch überall, ihr Kinder.

Mana. Du kommst eben zur gelegenen Zeit! Da sieh!

Andrason. Was Teufel ist das? meiner Frauen Kleider? meiner Frauen Gestalt?

Mana (ihm den Sack zeigend). Mit Häckerling ausgestopft.

Sora. Sieh dich um; das ist die Natur, worin der Prinz lebt, und das ist seine Geliebte.

Andrason (auffahrend). Ihr großen Götter!

Sora. Mach' nur den Sack auf!

Andrason (aus tiefen Gedanken). Halt!

Mana. Was ist dir, Andrason?

Andrason. Mir ist, als wenn mir in dieser Finsterniß ein Licht vom Himmel käme.

Sora. Du bist verzuckt.

Andrason. Seht ihr nichts, ihr Mädchen? Begreift ihr nichts?

Mana. Ja, ja! das Gespenst, das uns geängstet hat, ist begreiflich genug, und der Sack, den ich in meinen Armen habe. dazu.

Andrason. Verehre die Götter!

Sora. Du machst mich mit deinem Ernst zu lachen.

Andrason. Seht ihr nicht die Hälfte des mir Glück weissagenden Orakels erfüllt! –

Mana. Daß wir nicht darauf gefallen sind!

Andrason. Wenn wird ein greiflich Gespenst von schönen Händen entgeistert.

Sora. Nichts kann klärer seyn?

Andrason. Und der leinene Sack seine Geweide gibt her!
Nun aufgemacht, ihr Kinder! laßt uns vor Allem sehn, was der enthält!

     (Sie binden ihn auf, und wie sie ihn umschütteln, fällt eine ganze Partie Bücher, mit Häckerling vermischt, heraus )

Andrason. Gebt Acht, das werden Zauberbücher seyn. (Er hebt eins auf.). Empfindsamkeiten!

Mana. O gebt's her!

          (Die Andern haben indessen die übrigen Bücher aufgehoben )

Andrason. Was hast du? Siegwart, eine Klostergeschichte, in drey Bänden.

Mana. O das muß scharmant seyn! Gib her, das muß ich lesen. – Der gute Jüngling!

Lato. Den müssen wir kennen lernen.

Sora. Da ist ja auch ein Kupfer dabey!

Mela. Das ist gut, da weiß man doch, wie er ausgesehen hat.

Lato. Er hat wohl recht traurig, recht interessant ausgesehn.

     (Es bleibt den Schauspielern überlassen, sich hier auf gute Art über ähnliche Schriften lustig zu machen.)

Andrason. Eine schöne Gesellschaft unter Einem Herzen!

Mela. Wie kommen die Bücher nur da herein?

Andrason. Laßt sehn! Ist das Alles? (Er wendet den Sack völlig um, es fallen noch einige Bücher und viel Häckerling heraus.) Da kommt erst die Grundsuppe!

Sora. O laßt sehn!

Andrason. Die neue Heloise! – weiter! – Die Leiden des jungen Werthers! – Armer Werther!

Sora. O gebt's! Das muß ja wohl traurig seyn.

Andrason. Ihr Kinder, da sey Gott vor, daß ihr in das Zeug nur einen Blick thun solltet! Gebt her! (Er packt die Bücher wieder in den Sack zusammen, thut den Häckerling dazu und bindet's um.)

Mana. Es ist nicht artig von euch, daß ihr uns den Spaß verderben wollt! wir hätten da manche schöne Nacht lesen können, wo wir ohnedem nicht schlafen.

Andrason. Es ist zu euerm Besten, ihr Kinder! Ihr glaubt's nicht, aber es ist wahrlich zu euerm Besten. Nur in's Feuer damit!

Mana. Laßt sie nur erst die Prinzessinn sehn.

Andrason. Ohne Barmherzigkeit! (Nach einer Pause.) Aber was erscheinen mir für neue Lichter auf dem dunkeln Pfade der Hoffnung! Ich seh', ich seh'! die Götter nehmen sich meiner an.

Sora. Was habt ihr für Erscheinungen?

Andrason. Hört mich! Diese Bücher sollen nicht in's Feuer!

Mana. Das ist mir sehr lieb.

Andrason. Und ihr sollt sie auch nicht haben!

Sora. Warum?

Andrason. Hört, was das Orakel ferner gesagt hat:

     Wird die geflickte Braut mit dem Verliebten vereinet;
     Dann kommt Ruhe und Glück, Fragender, über dein Haus.
Daß von dieser lieblichen Braut die Rede sey, das ist wohl keine Frage mehr. Wie wir sie aber mit dem lieben Prinzen vereinen sollen, das seh' ich noch nicht ein. Ich will auch nicht darüber nachdenken: das ist der Götter Sache! Aber geflickt muß sie zuerst werden, das ist klar, und das ist unsere Sache!

     (Er thut den Sack wieder an den vorigen Ort, die Mädchen helfen dazu, und man bittet, daß Alles mit der größten Decenz geschehe. Darauf wird die Maske wieder vorgebunden und die Puppe in gehörige Positur gesetzt.)

Sora. Ich verstehe noch von Allem dem kein Wort; und das, was mir an dem Orakel nicht gefällt, ist, daß es von so gemeinen Sachen und in so niedrigen Ausdrücken spricht.

Andrason. Liebes Kind, die gemeinen Sachen haben auch ihr hohes Interesse, und ich verzeihe dir, daß du den tiefen Sinn des Orakels nicht einsiehst.

Mana. Nun, so seyd nicht so geheimnißvoll, erklärt einem was.

Andrason. Ist es nicht deutlich, meine schönen Kinder, daß in diesen Papieren eine Art von Talisman steckt; daß in ihnen diese magische Gewalt liegt, die den Prinzen an eine abgeschmackte ausgestopfte Puppe fesselt, wozu er die Gestalt von eines ehrlichen Mannes Frau geborgt hat? Seht ihr nicht, daß, wenn wir diese Papiere verbrennten, der Zauber aufhören, und er seine Geliebte als ein hohles Bild der Phantasie gleich erkennen würde? Die Götter haben mir diesen Wink gegeben, und ich danke ihnen, daß ich sie nicht mißverstanden habe. O du liebliche, holde, geflickte Braut, möge die Kraft aller lügenhaften Träume auf dich herabsteigen! möge dein papiernes Herz, deine leinenen Gedärme so viel Kraft haben, den hoch und fein empfindenden Prinzen an sich zu ziehen, wie sonst magische Zeichen, geweihte Kerzen, Alraune und Todtenköpfe, Geister und Schätze an sich zu ziehen pflegen! – Die Laube war wohl der Aufenthalt dieser himmlischen Nymphe? Kommt! wir wollen sie verwahren, Alles in Ordnung bringen, Niemand davon etwas entdecken, und der Mitwirkung der Götter für's Folgende gewiß seyn.


Mana. Andrason, nun kommt mir's erst wunderbar vor, da ihr da seyd!

Andrason. Ein Seltsames verdrängt die Empfindung des andern.

Sora. Wie kommt ihr so schnell wieder, und in tiefer Nacht bey uns an?

Andrason. Laßt's euch sagen und klagen, meine lieben Kinder. Als ich von euch wegging, eilte ich gerade nach Hause. Ich machte den Weg in ziemlich kurzer Zeit; das Verlangen, mein Haus, meine liebe Frau wieder zu sehen, wurde immer größer bey mir. Ich fühlte mich schon in ihren Armen und letzte mich für die lange Abwesenheit recht herzlich. Wie ich in meinen Schloßhof hinein trete, ihr Kinder, höre ich oben ein Gebrause, ein Getöne, Rufen, hohles Anschlagen und eine Wirthschaft durcheinander, daß ich nicht anders dachte, als der wilde Jäger sey bey mir eingezogen. Ich gehe hinauf; es wird immer ärger; die Stimmen werden unvernehmlicher und hohler, je näher ich komme; nur meine Frau höre ich schreyen und rufen, als wenn sie unsinnig geworden wäre. Ganz verwundert trete ich in den Saal. Ich finde ihn finster wie eine Höhle, ganz zur Hölle decorirt, und mein Weib fährt mir in ungeheurer Leidenschaft und mit entsetzlichem Fluchen auf den Hals, tractirt mich als Pluto, als Scheusal, und flieht endlich vor mir, daß ich eben wie versteint dastehe und kein Wort hervorzubringen weiß,

Mana. Aber um Gottes willen, was war ihr denn?

Andrason. Wie ich's bey'm Licht besah, war's ein Monodrama!

Mela. Das muß doch ganz curios seyn.

Andrason. Nun muß ich euch noch eine Neuigkeit sagen: sie ist mit hier.

Mana. Mit hier?

Sora. O laßt uns gleich zu ihr gehen! Wir haben sie doch Alle recht lieb.

Mana. Wie kommt's denn aber, daß ihr sie mit hierher bringt, da ihr wißt, der Prinz wird wieder durchkommen?

Andrason. Ihr kennt ja, lieben Kinder, meine alte Gutmüthigkeit. Wie sie sich aus ihrer poetisch-theatralischen Wuth ein Bißchen erhohlt hatte, war sie wieder gefällig und gut gegen mich. Ich erzählte ihr allerlei, um sie zu zerstreuen, erzählte ihr allerhand von euch und meiner Schwester; sie sagte, sie hätte längst gewünscht euch wieder einmahl zu sehn; ich sagte ihr, daß eine Reise ihr sehr gut seyn würde, und weil die schnellsten Entschlüsse die besten seyen, sollte sie sich gleich in den Wagen setzen. Sie nahm's an, und erst hinterdrein fiel mir ein, daß ich einen dummen Streich gemacht hatte, sie, ehe es nöthig war, mit dem Prinzen wieder zusammen zu bringen. Doch war's gleich mein Trost, wie gewöhnlich, daß ich dachte, es entsteht vielleicht etwas Gutes daraus. Und wie ihr seht, gelegner hätten wir nicht kommen können.

                                        Mandandane, Feria kommen.

Mana. Sey uns willkommen, Mandandane!

Mandandane. Willkommen, meine Freundinnen!

Feria. Das war eine recht unvermuthete Freude! – Was macht ihr in des Prinzen Zimmer?

Mandandane. Ist das sein Zimmer?

Feria. Was gibt's denn da? was ist das?

Mandandane. Wie? Meine Gestalt? Meine Kleider?

Andrason (für sich). Wie wird das ausgehn?

Mana. Wir haben diese ausgestopfte Puppe in der Laube gefunden, die der Prinz mit sich herumschleppt.

Sora. Dieß ist die Göttinn, die seine vollkommene Anbethung hat.

Mandandane. Es ist Verleumdung! Der Mann, dessen Liebe ganz in geistigen Empfindungen schwebt, sollte sich mit so einem schalen Puppenwerk abgeben? Ich weiß, daß er mich liebt; aber es ist meine Gesellschaft, die Unterhaltung, die er für seinen Geist bey mir findet. – Ihn mit einem so kindischen Spiel im Verdacht haben, heißt ihn und mich beleidigen!

Sora. Man könnte sagen: daß er euer Andenken so werth hält, und euer Bild überall mit sich herum trägt, um sich mit ihm wie mit euch selbst zu unterhalten.

Andrason (leise zu ihr). Halte dein verwünschtes Maul!

Feria. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll.

Mandandane. Nein! sollte sein Andenken so eine erlogene, abgeschmackte Nahrung brauchen, so müßte seine Liebe selbst von dieser kindischen Art seyn; er würde nicht mich, sondern eine Wolke lieben, die er nur nach meiner Gestalt zu modeln Belieben trüge.

Andrason. Wenn du wüßtest, womit sie ausgestopft ist.

Mandandane. Es ist nicht wahr!

Mana. Wir betheuern's. Wo sollten wir denn die Puppe her nehmen? Sieh hier noch den Platz, wo sie gesteckt hat.

Andrason. Wenn du es nicht glauben willst, so ist das beste Mittel: wenn wir merken, daß der Prinz wieder kommt, nimm die Maske vor, setze dich selbst in die Laube, thue, als seyst du mit Häckerling ausgestopft, und sieh alsdann zu, ob wir wahr reden.

          (Die Mädchen setzen indeß die Puppe wieder in die Laube.)

Mandandane. Das ist ein seltsamer Vorschlag.

Feria. Laßt uns gehen, eh' der Tag und Jemand von seinen Leuten uns überrascht.

          (Alle ab bis auf Andrason, der Sora zurückhält.)

Andrason. Sora!

Sora. Herr!

Andrason. Ich bin in der größten Verlegenheit.

Sora. Wie?

Andrason. Der fünfte Act geht zu Ende und wir sind erst recht verwickelt!

Sora. So laßt den sechsten spielen!

Andrason. Das ist außer aller Art.

Sora. Ihr seyd ein Deutscher, und auf dem deutschen Theater geht Alles an.

Andrason. Das Publicum dauert mich nur; es weiß noch kein Mensch woran er ist.

Sora. Das geschieht ihnen oft.

Andrason. Sie könnten denken, wie wollten sie zum Besten haben.

Sora. Würden sie sich sehr irren?

Andrason. Freylich! denn eigentlich spielen wir uns selber.

Sora. Ich habe so etwas gemerkt.

Andrason. Muth gefaßt! – O ihr Götter! Seht wie ihr euerm Orakel Erfüllung, dem Zuschauer Geduld und diesem Stück eine Entwicklung gebt! denn ohne ein Wunder weiß ich nicht, wie wir auf gute Art auseinander kommen sollen.